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Archiv-Artikel

Von Berlin lernen

UNIWAHL Audimax-Besetzer laden Berliner Kommilitonen ein, um mehr über FU-Chef Dieter Lenzen zu erfahren. Grüne Gruppe kritisiert Wahlverfahren

Studi-Proteste

Die Besetzung des Audimax richtet sich gegen Studiengebühren, Bachelor-Master-System und „Demokratieabbau“.

■ Die Aktion soll auch heute und morgen fortgesetzt werden: Dann locken die „Uni-Tage“ Oberstufenschüler an.

■ Die zentrale Kundgebung „reclaim your education“ ist für Dienstag, 16.30 Uhr, auf dem Ida-Ehre-Platz angesetzt. Am selben Tag wird mit weiteren Uni-Besetzungen gerechnet.

Die geplante Wahl des neuen Uni-Präsidenten ist so geheim, dass nicht einmal über Ort und Zeit gesprochen werden darf. Mitglieder des Akademischen Senats (AS) erhielten in diesen Tagen eine Einladung für eine Sitzung am Donnerstag, die entsprechend als „vertraulich“ gekennzeichnet wurde.

Bis zu den Studierenden, die derzeit das Audimax besetzt halten, durchgesickert ist nur die Information, dass die Sitzung in der Villa der Uni-Marketing GmbH stattfinden soll. „Wir werden an diesem Tag Kommilitonen der FU-Berlin einladen“, berichtet Besetzer Konstantin Braun. Der Rektor der dortigen Freien Universität, Dieter Lenzen, gilt als möglicher Favorit.

In Berlin sammeln Studierende gerade Unterschriften für dessen Abwahl. „Wir wollen von den Studierenden hören, was sie an Lenzen kritisieren“, sagt Braun. „Anschließend würden wir gern von Herrn Lenzen hören, was er mit der Uni Hamburg vor hat“. Beispielsweise würde ihn interessieren, ob er auch wie in Berlin eine „halb private“ Graduiertenschule einführen wolle, die 3.000 Euro Gebühren kostet. „So etwas vorher zu klären, gehört doch zum guten Ton.“

„Wir finden das Verfahren intransparent“, sagt auch Ingo Balzereit von Campus Grün. Gerade vor dem Hintergrund der Probleme mit der letzten Uni-Präsidentin „muss ein Kandidat sich öffentlich vorstellen“.

Das sehen nicht alle so. Der Name des Neuen werde erst genannt, wenn dieser „gewählt und bestätigt“ ist, schwor Hochschulrats-Chef Alfred Wagner die Findungskommission ein. Selbst der Asta soll verärgert sein. Die Personalie sei „an die Öffentlichkeit durchgestochen“ worden, um sie zu verhindern, wird der Vorsitzende Severin Pabsch auf Spiegel online zitiert.

Denkbar, dass nun der Ablauf beschleunigt wird. Ursprünglich sollten am Donnerstag nur die Kandidaten angehört werden. Seit die Einladungen heraus sind, kursiert, Wahl und Bestätigung könnten gleich mit durchgezogen werden. KAIJA KUTTER