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Archiv-Artikel

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Samstag wird im Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 15 Uhr) über „Soziale Ausgrenzung als Folge von Pathologisierung von geschlechtsnonkonformen Menschen“ gesprochen, im Rahmen einer Veranstaltungsoffensive zur Psychiatriekritik. Trans*menschen werden in nahezu allen Ländern diskriminiert, auch hierzulande werden Kinder, die sogenannte Zwitter sind, munter weiter unter Zwang auf ein Geschlecht hin umoperiert. Die Veranstalter_innen betonen, dass auch die Alltagsdiskriminierungen, die so entstehen, „oft nur eine illegale (Rand-)Existenz in prekären subkulturellen Bereichen und risiko-reicher Sexarbeit“ zulassen.

Am gleichen Tag wird in der Schreina47 (Schreinerstraße 47, 18 Uhr) zum Thema passend über „Queerfeministische Ökonomiekritik“ gesprochen. Dieses Schlagwort geistert sein einiger Zeit durch die Linke, doch nur wenige können es bislang begrifflich fassen. Die Naturfreundejugend Berlin will diese Veranstaltung als Einführungsworkshop verstanden wissen, daher verspricht sie: „Was sicherlich nicht stattfinden wird, ist eine Marx-Exegese oder eine Schlammschlacht zwischen orthodoxen marxistischen und feministischen Besserwisser_innen.“

Am Montag wird ebenfalls Ökonomiekritik betrieben, diesmal geht es im Antifa-Infocafé des UJZ Karlshorst (Hönower Straße 30, 18.30 Uhr) um die sogenannte geplante Obsoleszenz von Konsumgütern. Um nämlich einen gleichbleibend hohen Absatz zu sichern, werden Waren seit ein paar Jahrzehnten absichtlich so präpariert, dass sie nicht zu lang funktionieren. Glühbirnen oder Drucker sind hierfür ein gutes Beispiel. Anhand eines Films soll über diese Form der Ökonomie diskutiert werden und die Folgen für die Umwelt thematisiert werden.

Am Dienstag schließlich wird an ungewöhnlichem Ort, nämlich im Neuköllner Café Hofperle (Karl-Marx-Straße 131, 19 Uhr); über den Nationalsozialistischen Untergrund und die katastrophale und von Rassismen geprägte Ermittlung gegen die NSU-Morde gesprochen werden, und das aus berufenem Mund: Miraz Bezar und Heike Kleffner verfolgen seit Beginn den NSU-Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages und können sicher mit vielen Details zu den „Ermittlungspannen“ und „versehentlichen Aktenvernichtungen“ aufwarten. Leider nämlich ist – was die vielen Liebesbriefe an das NSU-Mitglied Beate Zschäpe belegen – die Naziszene ganz begeistert vom NSU. Nachfolgeorganisationen sind daher nicht auszuschließen.

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