: Schüsse auf Chef der Hells Angels: zwei Festnahmen
ROCKER Zwei Männer sollen einen Killer auf den Chef der Hells-Angels-Gruppe Nomads angesetzt haben
Fünf Monate nach dem Mordanschlag auf einen führenden Rocker der Berliner Hells Angels hat die Polizei am Mittwoch zwei Verdächtige festgenommen. Die Exrocker sollen einen Killer aus Osteuropa auf den Chef der Untergruppe Nomads, André S., angesetzt haben. „Wir gehen von clubinternen Streitigkeiten als Hintergrund der Tat aus“, sagte der Leiter der „Task Force Rocker“ der Berliner Staatsanwaltschaft, Jörg Raupach. Offenbar wollte ein Exrockerchef sich für seinen Ausschluss rächen und so seine alte Machtposition zurückerlangen. Von dem unbekannten Schützen fehlt jede Spur. Er soll in Osteuropa untergetaucht sein.
Der 47-jährige André S. war am frühen Morgen des 10. Juni am Hintereingang seines Lokals „Germanenhof“ in Hohenschönhausen niedergeschossen worden. Lebensgefährlich verletzt lag er zeitweise im Koma. Zunächst waren auch Machtkämpfe mit den Erzrivalen Bandidos als Hintergrund vermutet worden. Dies wird aber nun ausgeschlossen.
Elitepolizisten des Spezialeinsatzkommandos (SEK) überwältigten die 51 und 63 Jahre alten Exmitglieder der Hells Angels MC Nomads am Mittwochmorgen in Brandenburg und im Berliner Ortsteil Wilmersdorf. Sie erhielten Haftbefehle wegen der Anstiftung zum versuchten Mord am langjährigen Nomads-Boss André S.
Laut Staatsanwaltschaft mussten die Ermittler spontan zugreifen, da die Lage zu eskalieren drohte. Demnach gab es Hinweise, dass der Killer wegen des nicht gezahlten Lohns einreisen könnte, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen. „Dies hätte eine Gefährdung für den mutmaßlichen Schützen oder die Auftraggeber bedeutet, die wir nicht mehr hätten kontrollieren können“, hieß es. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen