Keine nackten Tatsachen mehr

USA Ein neues Gesetz in San Francisco verbietet das Entblößen von Genitalien in der Öffentlichkeit. Bei einem Verstoß drohen Geld- und Haftstrafen

SAN FRANCISCO afp | Die US-Westküstenmetropole San Francisco lässt Nacktheit in der Öffentlichkeit künftig nur noch in Ausnahmefällen zu. Der Stadtrat verabschiedete am Dienstag ein Gesetz, wonach das Entblößen der Genitalien auf Straßen, Plätzen, in Parks und öffentlichen Verkehrsmitteln verboten ist.

Das neue Gesetz wurde mit sechs Ja- bei fünf Neinstimmen auf Drängen des Stadtrats Scott Wiener erlassen. Er kommt aus dem Stadtteil Castro, wo viele Homosexuelle wohnen und häufig Nackte in der Öffentlichkeit zu sehen sind. „Freie Meinungsäußerung im Allgemeinen ist eine feine Sache – bis sie in Ihre Nachbarschaft kommt“, sagte Wiener in der Stadtratssitzung.

Während der Sitzung demonstrierte eine Gruppe überzeugter Nudisten vor dem Rathaus. Binnen Sekunden nach der Abstimmung gab es Buhrufe, eine Frau zog sich im Plenarsaal aus und wurde von Polizisten in eine Decke gehüllt abgeführt. Schließlich setzte sich eine Handvoll nackter Demonstranten vor dem Rathaus auf eine Decke, während ein Nackter Gitarre spielte. Das Nacktheitsverbot in der Öffentlichkeit gilt für jeden im Alter von über fünf Jahren. Bei einem Verstoß ist ein Bußgeld in Höhe von 100 Dollar (gut 78 Euro) fällig, im Wiederholungsfall drohen bis zu 500 Dollar Strafe und bis zu ein Jahr Haft. Von der Regelung ausgenommen sind Strände sowie die jährliche Schwulenparade, das Bondage- und Lederfestival Folsom Street Fair und der jährliche Straßenlauf Bay to Breakers.