LESERINNENKOMMENTARE
: LESERINNENBRIEFE

Das Hartz-IV-Stigma

■ betr.: „Hilfe statt Strafe“, taz.de vom 20. 11. 12

Alles Schöngerede hilft hier nicht weiter. Gebt den SGB-II-EmpfängeRinnen endlich ihre Würde wieder und schmeißt sie nicht in den Topf mit einem, der inzwischen wegen einer Schmiergeldaffäre vorbestraft ist! Peter Hartz ist ein Vorbestrafter und sollte nicht mehr Namensgeber für mehrere Millionen Menschen sein! Bitte liebe taz redet nur noch von SGB-II-EmpfängeRinnen. Solange Hartz-IV genannt wird, klingt das wie ein Stigma, das ja auch von herrschenden genauso gewollt ist! Ist es denn so schwer, ein wenig auf seine Worte zu achten. Und noch etwas ist faul: Wieder werden HinzuverdieneRinnen einfach verschwiegen. Sie müssen aber auch jedes Mal erwähnt werden, damit die Masse begreift, dass hier mit einem Wortspiel Menschen stigmatisiert werden. Nehmen wir ihnen die Macht, mit Worten ganze Bevölkerungsstrukturen böse zu reden, zeigen wir mit Mittel-, Ring- und kleinem Finger auf sie zurück, wenn sie auf uns mit dem Finger zeigen! WARUM?, taz.de

Auf den Staat abgewälzt

■ betr.: „Eltern sollen zahlen“, taz.de 15. 11. 12

Sollen die einen Teil des Kindergelds nehmen. Wenn Eltern die Erziehungskosten zunehmend auf den Staat abwälzen, dann kann das Kindergeld auch nicht mehr so hoch ausfallen. Bei denen die kein Kindergeld bekommen (Hartz IV), muss man was machen. Aber sonst. Da fragt man sich irgendwie schon langsam, wessen Nachnamen die Kinder tragen sollen. Den ihrer Eltern oder einen, der von einem staatlichen Komitee festgelegt wird. TIM LEUTHER, taz.de

Kinderlose sollen zahlen

■ betr.: „Eltern sollen zahlen“, taz.de 15. 11. 12

Steuern hoch für Kinderlose, dann ist das Geld da. Wer die Erziehung der künftigen Generation anderen überlässt, muss in Zukunft einen höheren Anteil für das Gemeinwesen bezahlen. Die Umverteilung von den Familien hin zu den hedonistischen Kinderlosen muss gestoppt werden. CHARLIE, taz.de

Reform bessert nichts

■ betr.: „Wohin mit dem Verfassungsschutz?“, taz.de vom 15. 11. 12

Ich verstehe die Grünen nicht. Wenn der Berliner Verfassungsschutz bereits 2001 reformiert wurde, in dem das halbe Personal ausgetauscht wurde und die gesamte Führung wegkam, und das nichts verbessert hat, wieso sollte dann heute eine erneute Reform Entscheidendes verbessern?

Den Verfassungsschutz abzuschaffen, scheint mir wesentlich sinnvoller zu sein. Denn die alten Verfassungsschutzstrukturen, die auf dem rechten Auge blind sind/sein wollen, hielten doch bisher jeder Reform stand. SABINE SAUER, taz.de

Gefährliches Raubtier

■ betr.: „Die Wölfe fühlen sich pudelwohl hier“, taz.de vom 19. 11. 12

Hallo, liebe Redaktion, noch ist der Wolf ein für den Menschen extrem gefährliches Raubtier, welches nicht ohne Grund ausgerottet wurde. NEMO, taz.de

Mehr zweibeinige Wölfe

■ betr.: „Die Wölfe fühlen sich pudelwohl hier“, taz.de vom 19. 11. 12

Homo homini lupus (der Mensch ist dem Menschen ein Wolf), um nicht zu sagen, in Berlin leben wohl mehr zweibeinige Wölfe, als in den Brandenburgischen Wäldern je Wölfe leben werden. Auch demografische Untersuchungen in Wolfsgebieten zeigen noch keinerlei Hinweise auf drastische Rückgänge der Großmutterpopulation. Fakt ist aber, dass sich das Märchen vom menschengefährdenden Raubtier nicht ausrotten lassen wird. GRUS, taz.de

Ein Fressfeind

■ betr.: „Die Wölfe fühlen sich pudelwohl hier“, taz.de vom 19. 11. 12

Der Wolf wurde nicht ausgerottet, weil er eine Gefahr war. Das ist er nur fürs Rotkäppchen oder noch nicht mal. Er wurde ausgerottet, weil er – wie viele andere Tiere – vom Menschen nicht als nützlich angesehen wurde, sondern bestenfalls als Fressfeind, der ihm sein Essen wegfrisst, wenn er ein krankes Schaf reißt. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben deutsche Wissenschaftler allen Ernstes vorgeschlagen, dass man die damals recht neu entdeckten Gorillaarten ausrotten solle, weil sie für den Menschen nicht nutzbar zu machen seien und nur den Wald schädigten. Wer Wölfe ausrotten will, ist heute immer noch auf diesem Stand. Von ungezogenen Hunden (und anderen Menschen) geht für den Menschen wesentlich mehr Gefahr aus als von einem ganzen Rudel Wölfe, das letzten Endes nur eins von uns will: in Ruhe gelassen werden. EVA, taz.de

An den Pranger gestellt

■ betr.: „Eine muss es machen“,taz.de vom 16. 11. 12

Frau Kolat ist eine wunderbar erfrischende Politikerin – gerade weil sie so unverbraucht anders ist als die gängigen Politiker(innen). Und dennoch kann auch sie keinem Wowereit das Wasser reichen. Schade, dass Berlin und seine Medien das „Wowereit-Bashing“ nicht aufgeben mag. Es wird eine Politikerpersönlichkeit – völlig unnütz – an den „Pranger“ gestellt, die weit über Berlin hinausstrahlt und Berlin dadurch außerordentlich nützt – BER hin oder her. Ich würde mir einmal einen mutigen Journalisten wünschen, der sich traut, Wowereits Stärken ehrlich und unbeeinflusst von politischen Trends, darzustellen. Es gibt doch auch ganz andere Facetten zu diesem Thema und dieser Person! LECHNER, taz.de