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Archiv-Artikel

Nordpol: Machtvakuum

Die Wahl vorbei und alle Fragen offen: Gerade weil es noch keine Antworten gibt, haben Empfehlungen Hochkonjunktur. Wie soll das momentane Machtvakuum gefüllt werden? Die taz nord horcht sich um.

Haben Sie diese Woche Ihren Ministerpräsidenten oder Bürgermeister vermisst? Die waren in Sachsen. Schließlich fällt da jetzt die endgültige End-Entscheidung. Wegen der Nachwahl. Am Mittwoch ist Ole von Beust aus Hamburg zu Andreas Lämmel gejettet, am Donnerstag Christian Wulff aus Hannover, Angie gestern. Denn Lämmel ist wichtig: Lämmel ist CDU-Direktkandidat. In Dresden. „Forfahrd füar Arweed“, wirbt er, markig, für sich, „awer middm jesundn Middelschdand“. Mit dem Slogan „miar wolln Deudschland erneuern“ begeistert seine Gegenspielerin Marlies Volkmer die Massen. Heute empfängt sie den Kanzler. Da merkt man schon: Diese temperamentvollen Sachsen. Wir Norddeutschen wählen das Vakuum, diese Heißsporne lösen’s auf. Bestimmt. Und verändern am Ende die Mehrheitsverhältnisse. Dazu müsste nur einer von beiden 200.088 Stimmen mehr als die anderen bekommen. Unwahrscheinlich? Naja. Aber den Sachsen ist einfach alles zuzutrauen.