: Streit um Autonomie
Katalonien will zum Ärger Madrids „Nation“ werden
BARCELONA dpa ■ Das Parlament von Katalonien hat mit großer Mehrheit den umstrittenen Entwurf einer neuen Verfassung für die wirtschaftsstärkste Region in Spanien gebilligt. 120 Abgeordnete der Linksparteien und der katalanischen Nationalisten votierten gestern in Barcelona für das neue „Autonomiestatut“, nur die 15 Parlamentarier der konservativen Volkspartei (PP) stimmten dagegen.
Der Entwurf birgt politischen Sprengstoff. Nach Ansicht der großen Parteien in Madrid verstößt das Vorhaben gegen Spaniens Verfassung. Die Konservativen sehen gar eine Gefahr für die Einheit des Landes. Der Entwurf sieht vor, dass Katalonien mit seinen 6,8 Millionen Einwohnern eine stark erweiterte Autonomie erhält. Die Region im Nordosten Spaniens definiert sich in dem Text als eine „Nation“. Sie will eigenständig ihre Steuern erheben und einen Teil davon an Madrid abführen. Außerdem wollen die Katalanen eine unabhängige Justiz schaffen. Der Entwurf geht nun an das spanische Parlament in Madrid. Dort wollen die regierenden Sozialisten von Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero erreichen, dass der Text geändert wird.