: „Der Stress nimmt zu“
BILDUNG Ein Expertenabend sucht Antworten auf die Frage, was denn die gesunde Schule ausmacht
■ ist Professor für „Bildung und Sozialisation“ an der Uni Bremen.
taz: Herr Palentien, Sie sprechen über „Schule und Gesundheit“. Geht es da ums Essen?
Christian Palentien: Das ist ein ganz elementarer Bestandteil, gerade im Kontext des Umbaus der Halb- in eine Ganztagesschule. Die Frage ist: Wie leben die in der Schule Handelnden? Und da geht es um bewegte Pausen, Tanzkurse, gesundes Frühstück oder Projektwochen zu Drogen oder Gewalt.
Wie steht Bremen da?
Bei der aktuellsten Studie zu Grundschülern hat Bremen leider nicht teilgenommen. Insgesamt gibt es bestimmte Schichten, die von gesundheitlichen Problemen etwa mit Alkohol oder anderen Drogen stärker betroffen sind – und das trifft vor allem jene, die weniger gut situiert und privilegiert sind. Der Trend ist: Die psychischen und die sozialen Belastungen nehmen zu. Die besten Werte haben dabei die GymnasiastInnen.
Die psychische Gesundheit der SchülerInnen wird also tendenziell eher schlechter?
Viele der sogenannten zivilisatorischen Krankheiten finden wir heute viel früher. Schon Grundschüler geben zu einem nicht unwesentlichen Teil an, dass sie sich durch die Schule gestresst fühlen. Dieser Stress nimmt zu, bei Mädchen länger als bei Jungen.
Und werden die Schüler wirklich immer unbeweglicher?
Das trifft für jenen Teil der Jugendlichen zu, der Ernährungsprobleme hat und extensiv Medien konsumiert. Auf der anderen Seite gibt es jene, die Medien stark nutzen, kulturell, sportlich interessiert sind, auf Aktivität und Attraktivität achten.
Tut Bremens Politik genug?
Bremen und seine Schulen machen einiges. Zum Teil ist Bremen viel weiter als andere Bundesländer. Mit der Hinwendung zur Oberschule und der Abschaffung des dreigliedrigen Systems hat Bremen den richtigen Schritt getan. Auch bei der Schulökologie hat sich einiges positiv verändert. Aber alles steht und fällt mit der Finanzierung. INT.: JAN ZIER
19 bis 21 Uhr, Altes Fundamt, Auf der Kuhlen 1a