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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Aufregung im Literaturbetrieb. Zwölf Jahre lang hat die Journalistin Michaela Monschein den Bachmannpreis in Klagenfurt organisiert, nun wurde sie abgelöst. Was diesen Wechsel so brisant macht: Der Bachmannpreis ist für die deutschsprachige Literaturszene insgesamt sehr wichtig. Organisiert wird er allerdings vom österreichischen Fernsehsender ORF, insbesondere von dessen Landesstudio Kärnten. Bei Michaela Monschein konnte man sich sicher sein, dass sie die kulturelle Bedeutung des Wettbewerbs verteidigt, auch gegen provinzielle Begehrlichkeiten und fehlende Sensibilitäten – und die sind nun einmal bei dieser institutionellen Konstruktion immer möglich.

Zudem wirken die Umstände dieser Personalie merkwürdig. Die ORF-Kärnten-Landesdirektorin Karin Bernhard begründete sie auf der Homepage des Bachmannpreises damit, dass Monschein verstärkt in der Kulturberichterstattung für Ö1 und für ORF Kärnten eingesetzt werden solle. Sehr stichhaltig klingt das nicht.

So etwas macht hellhörig und erschwert den Start des Nachfolgers von Michaela Monschein. Er heißt Horst L. Ebner, ist 48 Jahre alt und beim Bachmannpreis kein Unbekannter. Seit vielen Jahren berichtet er regelmäßig von dem Wettbewerb, als Literaturjournalist geht ihm ein guter Ruf voraus. Er bezeichnet den Wettbewerb als „kulturelles Aushängeschild“ und will es „stärken“. Dagegen ist erst einmal nichts zu sagen. Wie von 3sat zu hören ist, soll der Wettbewerb im Sommer 2013 auch ganz genauso ablaufen wie im Jahr 2012. Es kann also alles gut bleiben. Nur: Man weiß es nicht. Und man wüsste gern mehr. Zumal für das Jahr 2014 eine größere Reform geplant ist, von der auch noch niemand weiß, wie sie ausgeht.