Vor einem Jahr blickte ganz Deutschland ins Wendland, als CastorgegnerInnen einen Atommülltransport so lange aufgehalten hatten wie noch nie. Ein paar Tage erinnerten die Bilder von einbetonierten AktivistInnen, Wasserwerfern und blockierten Schienen die Öffentlichkeit daran, dass noch immer niemand weiß, wo der deutsche Atommüll endgültig gelagert werden soll. Auf keinen Fall im Salzstock Gorleben, so die Botschaft der Wendländer CastorgegnerInnen. Momentan lagern dort in einem Zwischenlager neben dem Bergwerk 131 Castorbehälter mit hoch radioaktivem Müll.Regierung und Opposition ringen nun seit Monaten um ein Gesetz zur Suche nach einem Atomklo und die Frage, wie alternative Standorte geprüft werden sollen. Die Castorgegner misstrauen dem zutiefst und fürchten, dass am Ende doch alles beim Alten bleibt. Dafür haben sie in über 30 Jahren Protest etwas anderes erreicht: Im Wendland ist ein Völkchen entstanden, das vormacht, wie alternatives Leben regionale Identität schafft – auch ohne Lederhosen.