: Dirk Knipphals
Roman des Jahres
Richard Ford: „Kanada“ (Hanser Berlin). Wie eindringlich und SCHÖN man mit leiser literarischen Stimme sprechen kann, wenn sie gut gearbeitet ist! Herzzerreißend. Auch eine Selbstvergewisserung des Erzählens.
Politisches Buch des Jahres
Rainald Goetz: „Johann Holtrop“ (Suhrkamp). Ohne Respekt vor Komplexität kann man keine Probleme mehr lösen. Jenseits der Guter-Roman-oder-nicht-Frage: Von Komplexität versteht Goetz eine Menge.
Buch zum Verschenken
Michael Rutschky: „Das Merkbuch“ (Suhrkamp). Die 50er Jahre – hervorgezaubert aus spärlichsten Notizen des eigenen Vaters. Die Familientradition als Fortführung der Notizbücher. Anrührend die Faksimiles.
Buch zum Angeben
Thomas Mann: „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ (Fischer). Die kommentierte Ausgabe, beim Krull angekommen, ist alles andere als eine Hochstapelei – anders als das Wirken der Hauptfigur. Lustig!
DVD/ Hörbuch
Michael Krüger u. a.: „Erzählerstimmen“ (Hörverlag). Irres Unternehmen: 183 AutorInnen im Originalton auf 44 CDs, inklusive Benn, Bachmann, Hilbig, J. Hermann, B. Strauß. Teuer. Aber toll.
Dirk Knipphals ist Literaturredakteur der taz