Kompromiss? Quatsch!

ZDF Nikolaus Brender will kein Chef auf Abruf sein

Eine Woche vor der Entscheidung über die Zukunft des ZDF-Chefredakteurs Nikolaus Brender bleiben die Fronten verhärtet. Medienberichte, nach denen der ZDF-Verwaltungsrat in der Frage um die Besetzung des Chefredakteursposten einen faulen Kompromiss sucht, entbehrten jeder Grundlage – so heißt es zumindest im Umfeld des Verwaltungsratsvorsitzenden Kurt Beck (SPD).

Die Union will den von ZDF-Intendant Markus Schächter für eine weitere Amtszeit vorgeschlagenen Brender um jeden Preis verhindern. Meldungen, nach denen Brender bei der Sitzung am 27. November eine kosmetische Verlängerung um ein Jahr zugestanden werden sollte, seien falsch. Brender würde für derlei Spielchen, die ihn zum Chefredakteur auf Abruf machten, nicht zur Verfügung stehen.

Bei der Union stehen drei Landesvertreter im Verwaltungsrat – Roland Koch, Peter Müller und Edmund Stoiber – klar gegen Brender. Das ist ihr gutes Recht. Die anderen Mitglieder, offiziell als Vertreter der gesellschaftlichen Gruppen im höchsten ZDF-Gremium, besitzen aber ebenfalls mehrheitlich ein Unions-Parteibuch und sortieren sich brav nach parteipolitischer Vorgabe – und nicht nach gesellschaftlicher Verantwortung. Das wiederum ist Verrat an der Verfasstheit und Selbstverwaltung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. STEFFEN GRIMBERG