: Zusammenspiel mit Mehrwert
Ein Projekt mit durchaus hohem Anspruch: Um kulturelle und soziale Differenzen erfahrbar zu machen und kreativ zu nutzen, stellen 40 Jugendliche aus mehreren Ländern gemeinsam ein Stück auf die Beine: Das Tanz- und Musikspektakel „in-tact“ auf Kampnagel
40 Jugendliche lassen die Luft vibrieren. Sie sind zwischen elf und 25 Jahren alt, kommen aus Kolumbien und Bulgarien, aus Rumänien und Hamburg. Sie trommeln, tanzen und lachen miteinander. In ihrer Mitte dribbelt ein Choreograph mit einem bunten Ball einen Rhythmus vor, die Teenager folgen ihm mit verschiedenen Trommeln und Schellenkränzen.
Ingesamt drei Wochen lang bleiben die jungen Menschen, die in ihrer Heimat schon an ähnlichen Workshops teilgenommen haben oder sogar „richtig“ aufgetreten sind, in Hamburg. Unter der Leitung des Jazz-Musikers Gunter Hampel sowie zweier Tänzer und Choreographen aus seiner Dance Company entsteht hier in der Kampnagelfabrik das Tanz- und Musikspektakel in-tact.
Am vergangenen Sonntag haben sich die Teilnehmer zum ersten Mal getroffen. Vier Stunden am Tag proben sie nun, lernen sich kennen und erarbeiten gemeinsam ein Konzept für ihren Auftritt. „Kulturelle und soziale Differenzen sollen erfahrbar gemacht und von der Gruppe kreativ genutzt werden“, sagt die Dramaturgin Eva Maria Stüting, die für die Kinder- und Jugendarbeit auf Kampnagel zuständig ist. Für die in-tact-Teilnehmer vom Hamburger Heinrich-Heine-Gymnasium sei es eine interessante Erfahrung gewesen, dass sie trotz eines Lebens in relativem Wohlstand nicht alles besser können. So sei es den Jugendlichen von der kolumbianischen Gruppe Viviendo y Sonando beispielsweise leichter gefallen sich musikalisch auszudrücken.
Apropos Ausdruck: Wegen der sprachlichen Barrieren können sich viele der Teilnehmer nicht ohne weiteres miteinander unterhalten. Trotzdem oder gerade deshalb stellen sie zusammen das Projekt auf die Beine. Sie kommunizieren über Töne, Klänge und Bewegung, lernen hinzuhören und zuzuschauen. Jeder hat etwas beizutragen zu in-tact, alle können sich und ihre Ideen einbringen.
Unterstützt wird das Projekt, dessen Ergebnisse Mitte Oktober auf Kampnagel aufgeführt werden, durch die Initiative „TuSch“, Theater und Schule, die von der Hamburger Behörde für Bildung und Sport sowie der Körberstiftung ins Leben gerufen wurde. Zeigen soll es, dass Kreativität und Lernen zusammengehören können. Die Jugendlichen sollen Theater nicht nur als Rezipienten erleben, sondern es soll in ihnen die Neugier darauf geweckt werden, mitzumachen, mit professionellen Musikern, Tänzern und Schauspielern zu diskutieren und nicht zuletzt selbst Szenen zu entwickeln.
Was für ein Stück genau da nach drei Wochen rauskommt, weiß freilich noch niemand so ganz genau. Rahel de Silva
Zum Auftakt stellen sich am heutigen Donnerstag, dem 6. Okober, um 19.30 Uhr die kolumbianischen Projekt-Teilnehmer der Gruppe Viviendo y Sonando vor. Tags darauf zur selben Zeit spielt an gleicher Stelle die Gunter Hampel Music and Dance Company. Das gemeinsame Endergebnis wird vom 13. bis 16. Oktober jeweils um 19.30 Uhr auf Kampnagel aufgeführt