: „Uns treibt die Neugier“
UNGESPIELT Beim ersten Bremer Tischtheaterfestival spielen Texte die unbestreitbare Hauptrolle
■ 34, Dramaturgin, geboren in Zürich, war, nach dem Studium in Bern und Berlin, zuletzt in Graz tätig.
taz: Frau Schröter, was heißt Tischtheaterfestival?
Regula Schröter: Beim Tischfestival lesen SchauspielerInnen neue, noch ungespielte Texte…
… von wem?
Das wollen wir noch nicht verraten.
Warum?
Wir wollen tatsächlich ein Format schaffen, bei dem der Text im Vordergrund steht, noch unbelastet von biografischen oder anderen lexikalischen Informationen. Über diese Texte soll frei und unvoreingenommen diskutiert werden.
Woher kommen die?
Es sind Stücke, die uns von DramaturgInnen zugeschickt werden. Wir bekommen ja fast wöchentlich neue Stücke.
Und Sie suchen die besonders krassen Sachen aus, die niemals auf die Bühne kommen werden, so Kuriositäten also – oder was ist Ihr Kriterium?
Nein, so geht’s auf keinen Fall. Es ist auch gar nicht auszuschließen, dass der eine oder andere Text, der in diesem Rahmen vorgestellt wird, irgendwann inszeniert und aufgeführt wird. Die einzige Vorgabe ist, dass die Texte etwas Bemerkenswertes haben sollen, dass die DramaturgInnen finden: Darüber lohnt es sich zu diskutieren.
Das tun Sie sonst nicht?
Natürlich diskutieren wir untereinander über Stücke. Aber…
… Sie fürchten die deformation professionelle und wollen zusätzlich die Laien-Perspektive?
Hmm, so würde ich es nicht ausdrücken. Also ganz grundsätzlich: Was uns antreibt, ist die Neugier.
Auf was?
Na, auf alles: Wir sind ja erst so kurz hier, und kommen von überall her. Wir sind neugierig auf eine Vielfalt von Stimmen, wir sind neugierig zu erfahren: Wer kommt zu uns, und mit welchen Erwartungen. Wir sind neugierig auf die verschiedenen Perspektiven: Wir wollen auf diese Weise einen Gesprächsanlass schaffen zwischen den Hausregisseuren, den SchauspielerInnen und der Dramaturgie.INTERVIEW: BES
Tischtheaterfestival #1: 19 Uhr, Schauspielhaus-Foyer