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Boulevard der BestenManni Frenz

Manfred Frenz ist schon so lange bei der taz, dass man gar nicht ohne Weiteres rausbekommt, wie lange genau. Seitdem sind taz-Gesellschaften gegründet und wieder beerdigt worden, Buchhaltungen von Hamburg nach Berlin gewandert – und auch KollegInnen, die sich an seinen Eintritt in die taz erinnern könnten, sind nicht leicht aufzutreiben. Als sicher darf gelten, dass es Anfang der achtziger Jahre war, als er vom „Plenum“ eingestellt wurde – und dass er schon damals nur „Manni“ genannt wurde. Er sollte die Buchhaltung des neu gegründeten Hamburger Lokalteils übernehmen, immerhin hatte er Speditionskaufmann gelernt und damit den meisten im taz-Milieu etwas voraus. Aber nach ein paar Wochen fiel auf, dass wohl auch eine Anzeigenabteilung gebraucht würde. Ob Manni die „nebenbei“ mit aufbauen könnte? Manni konnte. Es war maßgeblich Manni zu verdanken, dass der Hamburger Lokalteil traditionell einen sehr viel höheren Anteil seiner Kosten über Anzeigen einspielte als in der taz üblich.

Manni hat sich mit diesem Projekt so sehr identifiziert, dass er drauf und dran war, die Brocken hinzuschmeißen, als der Lokalteil am Ende war und er seinen Kunden fortan diese neue taz.nord schmackhaft machen sollte. Man musste ihn schon ordentlich beknien, den ihm angebotenen Handschlag auszuschlagen, der – glücklicherweise – vielleicht auch nicht golden genug war. Seitdem führt er die Anzeigenabteilung der taz.nord mit ruhiger Hand, mit Beharrlichkeit und mit der Kraft der Erfahrung. Manni hält die redaktionelle Unabhängigkeit hoch, und gerade deshalb findet er in der Redaktion leicht Gehör. Denn er ist ein durch und durch politischer Mensch mit einem Faible für lokale Politik und Historie, das jedem Lokalredakteur zur Ehre gereichen würde. Einmal sagte Manni, er könne sich nun zur Ruhe setzen. Er habe jetzt alles geschafft. Da hatte er eine Daimler-Benz-Anzeige im Blatt. War zum Glück nur ein Witz. Also nicht die Anzeige, die gab es wirklich, aber das mit dem Ruhestand.

Er hält die redaktionelle Unabhängigkeit hoch, und findet daher in der Redaktion leicht Gehör

Nun gratulieren wir ihm zum 60. Geburtstag. Er hat mehr als die Hälfte seines Lebens mit der und für die taz gelebt. Hoffen wir, dass noch einige schöne, gemeinsame Jahre hinzukommen. Jan Kahlcke

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