Bunte Vielseitigkeit

Her mit der Musik: Eine Messe präsentiert am Sonntag Hamburger Sounds von Elektroakustik bis Improvisation

Die Popkomm in Berlin liegt gerade drei Wochen zurück, da öffnet am Sonntag das Fundbureau seine Pforten zu einer Musikmesse ganz anderer Art: Hamburgs experimentelle Musikszene stellt dort ihre bunte Vielseitigkeit vor. KomponistInnen kommen von ihren Elfenbeintürmen herunter und erklären ihre neuesten Werke, unerschrockene ImprovisatorInnen berichten von ihren Experimenten, und Labels wie Edition Stora schließlich breiten die Werke ihrer KünstlerInnen auf den bereitgestellten Tischen aus – zwischen Elektro-Gefrickel und konkretem Noise-Pop.

Der Unterschied zum Berliner Treffen der Pop-VermarkterInnen: Hier ist ausdrücklich auch das Publikum eingeladen, zeitgenössische Musik kennen zu lernen, die in der Hansestadt in zahlreichen Nischen blüht – und oft unentdeckt bleibt. Vor einem Jahr gründeten deshalb MusikerInnen, Kleinlabels, KomponistInnen und Klang-KünstlerInnen den „Verband für Aktuelle Musik Hamburg“. Unter der nur bedingt klangvollen Internetadresse www.vamh.de wurde eine gemeinsame Website eingerichtet, die als Veranstaltungskalender, Informations-Basis und Diskussionsforum künftig die erste Anlaufstelle für alle sein soll, die gerne mehr hören, als Radio Hamburg und der Mediamarkt anbieten.

Diese Website, die als infrastrukturelle Maßnahme auch von der Kulturbehörde gefördert wurde, wird am Sonntagabend im Fundbureau der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese „Launch-Präsentation“ eröffnet dann die Musikmesse, die unter dem Motto „Her mit der Musik!“ zum Stöbern in Prospekten, Anhören von Klangproben und Gespräch mit den Kulturschaffenden vor Ort auffordert. Wenn dann noch nicht die Ohren klingeln, stehen ab 21 Uhr die DJs Gregory und St. Martin bereit, die Release-Party angemessen zu beschallen.

Der Verband für aktuelle Musik Hamburg hat auch abgesehen vom Web-Launch allen Grund zu feiern: vom ersten Treffen vor einem Jahr an wuchs der Zusammenschluss auf rund 120 Mitglieder (und etwa 60 Gruppierungen) an. Ein Großteil der bunten Musikszene Hamburgs kam so auch untereinander ins Gespräch, zum Beispiel bei monatlichen Treffen im Buttclub, wo man sich gegenseitig die eigene Arbeit vorstellte.

Michael Maierhof, Komponist und im Organisations-Team des Verbandes, freut sich über den Austausch über alle Stilgrenzen hinweg. „Das ist auch eine ästhetische Position: Man kann nur interessant arbeiten, wenn man den Schnitt durch die Szenen macht. Das ist essentiell für meine musikalische Produktion.“Tobias Richtsteig

So, 9. 10., 19 Uhr, Fundbureau, Eintritt frei