Das Ding, das kommt
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Souvenirs mit Fehlern verkaufen sich als Kuriosa prima. Jetzt hat auch Lübeck eins: das Holstentor als „Bolstentok“ Foto: Eva Maria Mester/dpa

Kein Bug, ein Souvenir!

Dass es eine Tugend sein kann, zur Not aus der Not eine Tugend zu machen, wussten schon antike Rhetoriker wie Quintilian. Heute sagt man: Ist kein Bug, ist ein Feature. Dass an Computern blinkende grüne Lichter anzeigen, dass auf den Platinen ordentlich gearbeitet wird: ursprünglich ein Hardwarefehler. Dass der IBM-Schachcomputer „Deep Blue“ Weltmeister Garri Kasparow mit erratischen Zügen 1997 ordentlich zum Schwitzen brachte: nicht Ergebnis ausgeklügelter Strategien, sondern ein Softwarefehler.

Die neueste Version heißt jetzt: Ist zwar falsch geschrieben, aber ein einzigartiges, lustiges Souvenir. Im Februar sorgte ein versemmeltes Ortsschild in Ankum bei Osnabrück erst für Spott, landete dann aber als Souvenir im Bürgermeisterbüro. In Hamburg liefen vor ein paar Jahren ganze Grundschulklassen mit „Hambrug“-Mützen herum, weil’s die für’n Euro im Ramschladen gab. Heute kauft der Hipster die witzige Neuauflage für’n Zwannie im alternativen Lokalpatriotenladen.

Jetzt hat auch Lübeck sein Bug-wird-Feature-Souvenir: Gerade mal 35 Holstentor-Miniaturen hatte eine chinesische Firma mit dem Schriftzug „Bolstentok“ versehen. Nach einem Facebook-Post glühten beim Lübeck- und Travemünde-Marketing die Telefonleitungen: „Die Dinger gehen weg wie warme Semmeln“, freut sich die Gästeservice-Leiterin Alexandra Grothe. MATT