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THEATER

TheaterEsther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Es gibt ein neues Zauberwort in der Theaterszene. Mal wird es wissend geraunt, ein anderes Mal als Theater der Zukunft verkündet. Immersion heißt dieses Zauberwort, ausgesprochen Imörschen. Es bedeutet so viel wie Eintauchen oder Einbetten. Der Begriff stammt aus der Welt der Computerspiele und anderer Formen virtueller Realitäten, in die der Zuschauer interaktiv eintauchen kann und damit das Kunstwerk überhaupt erst animiert, zum Leben erweckt und damit ermöglicht. So etwas macht jetzt auch das Theater, und zwar genau genommen schon eine ganze Weile, eigentlich immer schon. Es hieß bloß noch nicht so. Jetzt aber haben die Berliner Festspiele ihr altes internationales Performing-Arts-Festival „Foreign Affairs“ abgeschafft, um dieses neue Format der Immersive Arts breiter öffentlich auszuspielen. Das erste Projekt, das nun unter diesem Label das Licht der Welt erblickt, ist der narrative Raum „Rhizomat“ von Mona el Gammal. Sie war, bevor sie mit eigenen Arbeiten begann, Bühnen- und Kostümbildnerin der Gruppe SIGNA, die mit ihren begeh- und erfahrbaren Welten so etwas wie die Mutter aller neueren Formen immersiver Künste sind. Wo genau „Rhizomat“ stattfinden wird, bekommen Zuschauer erst nach dem Erwerb einer Karte verraten. Es bleibt also spannend (Berliner Festspiele: „Rhizomat“, ab 19. 10. alle Infos: www.berlinerfestspiele.de).

Auch der Schriftsteller und Regisseur Yüksel Yolcu wird sich in seiner neuen Produktion in eine eigene Welt begeben, und zwar in die Welt des „Islamischen Staats“. Basierend auf dem Bericht des ehemaligen Politikers und Publizisten Jürgen ­Todenhöfer „Inside the IS“ unternimmt Yolcu im Grips Theater eine theatrale Forschungsreise zu den Fragen: Was macht die radikale Ideologie des IS für junge Menschen aus Europa so attraktiv, dass sie bereit sind, sich dem Terror anzuschließen, zu morden und auch ihr eigenes Leben zu riskieren? Was versäumt unsere Gesellschaft, wenn diese Menschen darin kein alternatives Angebot für einen Lebensentwurf erkennen? (Grips Theater: „Inside IS“, Premiere 12. 10., 18 Uhr)

Auf keinen Fall versäumen darf man außerdem die große Pina-Bausch-Ausstellung im Martin-Gropius-Bau, die noch einmal Leben und Werk der 2009 zu früh verstorbenen Wuppertaler Jahrhundertchoreografin vermisst. Es gibt Objekte, In­stallationen, Fotos und Videos zu sehen. Und einen Nachbau des berühmten Probenraums in einem alten Wuppertaler Kino, in dem Pina Bausch den größten Teil ihrer Stücke gemeinsam mit ihren Tänzerinnen und Tänzern entwickelt hat. (Martin-Gropius-Bau: „Pina Bausch und das Tanztheater“, noch bis 9. Januar).

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