: 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben
Lektionen
1. Hart, härter, Frauen-Union
„Wozu brauchst du Feinde, wenn du Parteifreunde hast.“ Die Politikerweisheit bewahrheitete sich für CDU-Frau Jenna Behrends, nachdem sie Sexismus in der Partei angeprangert hatte. Sandra Cegla und Zana Ramadani, Mitglieder der Frauen-Union Berlin-Mitte, schrieben in einer Mitteilung zunächst, dass es ihr Anstand verbiete, öffentlich schlecht über andere Personen zu sprechen oder private Kommunikation zu veröffentlichen. Um dann aus privaten Chats zu zitieren und an Eides statt zu versichern, dass Behrends selbst Affären-Gerüchte in Umlauf gebracht habe. Auch sonst taten sie alles, um Behrends als Flittchen darzustellen.
2. Zschäpe piepst
Die Neonazi-Sphinx bricht ihr Schweigen – und offenbart eine piepsige Fistelstimme und breites Thüringisch. Das war dann auch schon die wichtigste News des 313. NSU-Prozesstages, an dem sich Beate Zschäpe erstmals selbst zu Wort meldete. Darüber hinaus distanzierte sie sich von nationalistischem Gedankengut und sagte, sie beurteile Menschen heute nicht mehr nach ihrer Herkunft, sondern nach ihrem Benehmen. Opferanwälte glauben ihr kein Wort.
3. Drei Menschen können Eltern sein
Erstmals ist ein Baby mit den Erbinformationen von drei Menschen geboren worden. Wie der New Scientist berichtet, sei der Junge vor fünf Monaten zur Welt gekommen. Weil die Mutter einen DNA-Defekt hatte, in dessen Folge bereits zwei ihrer Kinder starben, hatte man einen Teil ihrer DNA entfernt und den gesunden in eine Spender-Eizelle eingepflanzt. Erst dann wurde diese befruchtet. Kritiker sehen darin einen Tabubruch. Der behandelnde Arzt sagte, es sei ethisch, menschliches Leben zu retten.
4. Hermenau hat Redebedarf
Ethisch fragwürdig verhielt sich Antje Hermenau, frühere sächsische Grünen-Chefin, vergangene Woche. Nachdem sie sich mit der AfD getroffen hatte, äußerte sie sich nun zu den noch nicht aufgeklärten Bombenanschlägen auf eine Moschee und das Kongresszentrum in Dresden: „Der Anschlag am ICC galt ja einem kleinen Quader auf der Außenfläche. Das ist eigentlich symbolisch, glaube ich, und soll bedeuten, dass man den ernsthaften Dialog will. (…) Diesen Akt der Verzweiflung muss man auch mal zur Kenntnis nehmen“, sagte sie im Deutschlandfunk. Wir nehmen derweil die Verwirrtheit von Frau Hermenau zur Kenntnis.
5. Löwen haben gutes Timing
Die zwei jungen Löwen, die am Donnerstag aus ihrem Gehege im Leipziger Zoo ausgebrochen waren, begannen ihren Ausflug, genau 20 Minuten bevor der Zoo für Besucher geöffnet wurde. In Ruhe wollten sie den Zoo erkunden. Für einen endete ihr Spaziergang tödlich. Die gute Nachricht: Am vergangenen Freitag brachte Löwin Bella in Hannover drei gesunde Babys zur Welt. Die Löwenpopulation geht also gestärkt aus der Woche.
Paul Wrusch
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