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MUSIK

MusikThomas Mauchhört auf den Sound der Stadt

Musiktheoretisch kommt diese Woche gleich mal mit einem hübschen Klammergriff in Fahrt, mit zwei doch sehr unterschiedlichen Praxen des Musikmachens – über die man schon ein wenig nachdenken darf.

Was das zum Beispiel heißt, wenn von Improvisationsmusik die Rede ist. Dazu gibt es ein im Transcript-Verlag erschienenes Buch, das heute am Donnerstag im Exploratorium vorgestellt wird: „Improvisation erforschen – improvisierend forschen“. Unter den Beiträgen zu dem Band findet sich auch einer von dem britischen Improvisationsmusiker Eddie Prévost, der mit dem Kollektiv AMM schon mit definiert hat, wie (und um was es bei) Improvisation geht. Im ersten Teil des Abends wird Prévost mit anderen die Inhalte des Bandes erörtern. Das die Theorie. Die Praxis folgt im zweiten Teil, wenn Prévost mit dem Saxofonisten John Butcher und der Pianistin Eve Risser, nun ja, improvisiert (Mehringdamm 55, 19 Uhr, 6–12 €).

Richtig spannend aber wird diese Angelegenheit, wenn man sie sich mal in einer Konferenzschaltung mit einer weiteren Veranstaltung vorstellt, bei der es um Maschinenmusik geht: So in den musiktheo­retischen Schwitzkasten genommen, mag man überlegen, ob sich das denn je berühren kann – der Mensch mit seiner Kunst der Improvisation (also eine handelnde Reflexion im Moment) und das an Maschinen übertragene Musikmachen. Ein Schnittpunkt vielleicht: die Suche nach Sounds. Von der auch bei dem international besetzten Maschinenmusik-Festival zu hören ist. Unter dem Titel „Wir sind die Roboter“ wird dabei ab Donnerstag drei Tage lang in der Musikbrauerei präsentiert, was an Musikmaschinen alles möglich ist, von Conlon Nancarrows „Studies“ für Selbstspielklaviere über das hübsch gebastelte mechanische Orchester von Pierre Bastien bis zum Auftritt von Musikrobotern (Greifswalder Str. 23, Do-Sa 20 Uhr, 14/10 €, Festivalpass 35 €).

Sonstige Seltsamkeiten, eins, zwei, drei: Das Konzert von The Psyclocks heute am Donnerstag im Badehaus ist schon deswegen zu empfehlen, weil das sich dem Psychobilly der 80er widmende Trio aus Japan kommt – und japanische Musikkopien sind einfach die besten (Revaler Str. 99, 20 Uhr, 13 €). Am Freitag hat man im Monarch mit St. Michael Front aus Hamburg einen prima Kirchentagsbeat aus der Unterhaltungshölle mit Wandergitarren-Drive und Pet-Shop-Boys-Twist (Skalitzer Str. 134 20 Uhr, 12 €), am Samstag stellt Sohrab im WAU im Rahmen des Festivals „Die Ästhetik des Widerstands“ unter dem Stichwort „Hidden Music“ in einem DJ-Set verbotene Stücke aus dem Persien der 60er und 70er sowie aktuelle iranische Produktionen vor (Hallesches Ufer 32, 22 Uhr, Eintritt frei).

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