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„Wir wol­len und wir kön­nen“

vier fra­gen an …

Harry Glawe

62, ist seit 1994 Landtagsabgeordneter (CDU), und seit 2011 Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus des Landes Mecklenburg-Vorpommern

1 taz: Herr Glawe, Meck­len­burg-Vor­pom­merns Tou­ris­mus hat sich seit 2000 mehr als ver­dop­pelt, zumal an der Ost­see: Wie kommt’s?

Harry Glawe: Wir haben or­dent­lich in die tou­ris­ti­sche In­fra­struk­tur in­ves­tiert – von der See­brü­cke über Lie­ge­plät­ze bis zur Tou­rist­-Info. Neue An­la­gen in ver­gleich­bar ge­mä­ßig­ten Grö­ßen­ord­nun­gen, mo­der­ne Ho­tels und Fe­ri­en­häu­ser in at­trak­ti­ven Lagen sind eben­so ent­stan­den. Ein gutes Mar­ke­ting in den rich­ti­gen Quell­ge­bie­ten – Nie­der­sach­sen, Nord­rhein-West­fa­len, Süd­deutsch­land – die ‚neuen‘ Bun­des­län­der sind Stamm­kun­den ge­blie­ben. Und der Bau der Ost­see­au­to­bahn A20 zählt auch hier­zu – 90 Pro­zent der Gäste rol­len auf Rei­fen in das Ur­laubs­land.

2 Will und kann man die­sen Wachs­tums­kurs bei­be­hal­ten?

Wir wol­len und kön­nen. Des­halb ar­bei­ten wir mit der Bran­che an der neuen Lan­des­tou­ris­mus­kon­zep­ti­on. Die hat qua­li­ta­ti­ves Wachs­tum mit hoher Wert­schöp­fung zum Ziel. Der Tou­ris­mus ist eine prä­gen­de Bran­che un­se­rer Wirt­schaft. 7,75 Mil­li­ar­den Euro Brut­to­aus­ga­ben der Gäste jähr­lich, zwei Drit­tel davon kom­men aus den an­de­ren Bun­des­län­dern hierher. Echtes Geld, von dem unsere Strukturen profitieren. Die Gäste kom­men gerne wie­der und häu­fi­ger au­ßer­halb der klas­si­schen Sai­son. In­ter­na­tio­nal ist für Mecklenburg-Vorpommern noch Luft nach oben.

3 Was könn­te die­ses Wachs­tum brem­sen?

Beim Thema Ur­laub spielt die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung in Deutsch­land und auch im Aus­land eine Rolle. Geht es den Men­schen gut, wird in einen Ur­laub in­ves­tiert. Sorge be­rei­tet mir das in Pla­nung be­find­li­che was­ser­tou­ris­ti­sche Kon­zept der Bun­des­re­gie­rung. Gerade in der Seenplatte ist der Erhalt der Wasserstraßen und Schleusen von größter Bedeutung.

4 Was kann Schles­wig-Hol­stein von Meck­len­burg-Vor­pom­mern ler­nen?

Schles­wig-Hol­stein ist schon kräf­tig am Ler­nen. Der Mix an An­ge­bo­ten in Meck­len­burg-Vor­pom­mern stimmt: Die In­ves­ti­tio­nen der ver­gan­ge­nen Jahre in die vor­han­de­nen Über­nach­tungs­mög­lich­kei­ten sowie sai­son­ver­län­gern­de Maß­nah­men ma­chen sich in wach­sen­den Gäs­te­zah­len be­merk­bar. Wir kön­nen in die­sem Jahr erst­mals auf über 30 Mil­lio­nen Über­nach­tun­gen kom­men. Mit 29,5 Mil­lio­nen Über­nach­tun­gen ist 2015 das bis­her er­folg­reichs­te Jahr für den Tou­ris­mus in Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Den­noch: Wir müs­sen wei­ter in die In­fra­struk­tur in­ves­tie­ren, um auch in der Ne­ben­sai­son stär­ker zu wer­den. Unsere wunderschönen Dörfer, Gutsanlagen, die Wälder und Seen haben viel Erholung zu bieten.

Interview: bes

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