PSM Gallery: Beklemmende Schönheit: Skulptur und Malerei von Ariel Reichman
Das gezackte Loch in der Wand, die Ariel Reichman mitten in die Galerie gestellt hat, sieht so aus, als stamme es aus einem Comic. Der Hintergrund ist jedoch ganz anders, ernster: Reichman hat den 3-D-Print eines typisierten Sprenglochs eingesetzt, das Soldaten nutzen, um Explosionsschäden zu simulieren. So ist es bei allen Arbeiten des Künstlers, die derzeit bei PSM zu sehen sind: Sie wirken wie unschuldige abstrakte Skulpturen oder Gemälde, beziehen sich in ihrer Form aber allesamt auf die Gewalt in Gaza oder vielmehr auf analoge wie digitale Bilder, die davon erzählen. Einmal dechiffriert, macht ihre Schönheit sie umso beklemmender. Aus YouTube-Videos des Iron-Dome-Raketenabwehrsystems stammen die Motive der schwarz-weißen Bilder an der Wand, ebenso die der 3-D-gedruckten Skultpuren im Raum. Die titelgebende Arbeit „The View Outside My Basement Window“ – kräftig blau eingefärbte Leinwand mit einzelnen kleinen Wölkchen darauf – zeigt Reichmans Blick durchs Kellerfenster auf Rauchwolken am strahlenden, ewigblauen Sommerhimmel Israels. BSH
Bis 22. 9., Di.–Sa. 12–18 Uhr, Köpenicker Str. 126.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen