Streik bei Neupack in Hamburg eskaliert

TARIFKONFLIKT Polizei bahnt Streikbrechern den Weg, Geschäftsführung lehnt Tarifvertrag weiter ab

Der Konflikt um einen Haustarifvertrag bei dem Verpackungshersteller Neupack in Hamburg und Rotenburg an der Wümme droht zu eskalieren. Nachdem die dritte Gesprächsrunde am Montag gescheitert ist und der Streik bereits über einen Monat andauert, ist es am Dienstag morgen zu einem Polizeieinsatz gekommen, weil Unterstützer der Streikenden die Eingänge zum Betrieb in Hamburg-Stellingen belagert hatten und in Diskussionen Streikbrecher von der Arbeit abhalten wollten.

„Das scheint das Ende des Streiks und der Beginn von sinnloser Gewalt zu sein“, schimpfte Unternehmenssprecher Lars Krüger via Presseerklärung. „Die Auseinandersetzung hat damit eine neue Dimension erreicht, die uns erschüttert.“

Der Bezirkschef der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Jan Eulen, weist die Darstellung von Neupack zurück, für eine Eskalation am Werkstor gesorgt zu haben. „Keiner unserer Streikposten ist an der Aktion beteiligt gewesen“, sagt Eulen. „Unser Eindruck ist, dass Neupack durch ständige Anrufe bei der Polizei und strafrechtliche Vorwürfe die Situation verschärfen will, weil die Firma keine Argumente gegen Tarifverhandlungen hat.“ Stattdessen versuche sie, den Streik, den Betriebsrat und die Gewerkschaft zu diskreditieren.

Die Forderung der Vorsitzenden des Bundestags-Ausschusses für Arbeit und Soziales, Sabine Zimmermann (Die Linke), einen Tarifvertrag abzuschließen, hat Neupack als „Einmischung in die Tarifautonomie“ zurückgewiesen.  KVA