: Auf schlechte Nachbarschaft
Parallelwelten prallten am Donnerstag aufeinander: Auf der einen Seite freudige Gesichter bei Designern und Kreativen – auf der anderen wütender Protest. Das Richtfest des umstrittenen Bürokomplexes der Werbeagentur Scholz + Friends auf dem Gelände der ehemaligen Schiffsschraubenfabrik Zeise war ein Event nur für geladene Gäste. Vor der Tür protestierten jedoch 100 Ottensener und Unterstützer ganz bodenständig mit Leckereien aus einer originalgetreuen „Gulaschkanone“ des Bauwagenplatzes Gaußstraße. Das historische Stück war 1850 vom Apotheker Heinrich Zeise und von dessen Sohn, dem Metallfabrikanten Theodor Zeise, in der Zeisefabrik als Armenküche konstruiert worden.
Die Demonstranten sind sauer, weil die erhofften 86 Wohnungen des Projekts „Zeise 2“ trotz eines gewonnenen Bürgerentscheids der Initiative „Pro Wohnen Ottensen“ nicht gebaut wurden, sondern stattdessen der Bürokomplex. Grund waren Tricksereien des Bezirksamts Altona.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen