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THEATER

TheaterEsther Slevogtbetrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Die Schule hat nun wieder angefangen – und die reguläre Spielzeit auch. In der Schaubühne landet gleich am 8. September eine Produktion im Spielplanalltag, die gerade beim Zürcher Theaterspektakel herausgekommen ist: „Empire“ ist der dritte Teil von Milo Raus Europa-Trilogie, die 2014 mit „Civil Wars“ begann und 2015 mit „The Dark Ages“ fortgesetzt wurde. Diesmal ist der Schauplatz eine Küche in Syrien. Dort sitzen vier Schauspieler, die mit individuellen Geschichten die Puzzleteile für die ganz große Geschichte liefern: ein Grieche, eine Rumänin, ein Kurde und ein Syrer, die mit Fluchterfahrungen aus unterschiedlichen Epochen ein Migrationspanorama aufspannen, das ein Teil von Europas Geschichte ist, wenn auch ein verdrängter (Schaubühne: „Empire“, ab dem 8. September, 20 Uhr, www.schaubuehne.de).

Um das Verdrängen geht es auch in Yael Ronens neuer Stückentwicklung, mit der das Gorki-Theater in dieser Woche an den Start geht. „Denial“ also „Verleugnung“, ist der Abend überschrieben, der sich unter anderem mit der politischen Verfolgung im Iran, israelischer Besatzungspolitik und Gewalt in der Familie auseinandersetzt. Immer geht es in diesen auf der Basis von Recherche, aber auch eigener biografischer Erfahrung der Mitspieler*innen entstandenen Stücken (die bei Yael Ronen immer auch Mitautor*innen sind) um Schweigekartelle und ihre traumatischen Konsequenzen – in der Politik ebenso wie in der Familie (Maxim Gorki Theater: „Denial“, ab 9. September, 20 Uhr, www.gorki.de).

In diesen Kontext passt auch gut das Festival „After The Last Sky“ im Ballhaus Naunynstraße, das sich mit palästinensischer Kultur und Identität befasst, beziehungsweise als erstes interdisziplinäres und internationales Festival in Deutschland „die facettenreiche Praxis zeitgenössischer palästinensischer Künstler*innen erfahrbar macht“, um es mit den Worten der Veranstalter zu sagen. Mit Theater, Film, Performance, Literatur, Spoken Word, szenischen Lesungen, Musik und Tanz möchte sich das vierwöchige Festival der künstlerischen Vielfalt palästinensischer Narrative und Visionen widmen und gleichzeitig eine Brücke zu globalen Zusammenhängen von Kolonialisierung, Flucht, Widerstand und Empowerment schlagen. (Ballhaus Naunynstraße: Festival „After The Last Sky“, ab 9. September, alle Programminfos: www.ballhausnaunystrasse.de).

Mit einem großen Sommerfest an der Spree wird am 9. September außerdem in der Holzmarkstraße 10 Jahre Radialsystem V gefeiert. Den Soundtrack mitten im Partyhotspot liefert live: Ipek Ipekçioğlu, DJ, Sounddesignerin und Produzentin (Radialsystem: 9. 9., ab 22 Uhr).

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