Zelten mit Jörg K.

SPD und Grüne kritisieren neuen Campingplatz. Senator Kastendiek verteidigt Erweiterung des Technologieparks

Bremen taz ■ „Sie werden es mir vielleicht nicht zutrauen“, hob Wirtschaftssenator Jörg Kastendiek (CDU) gestern in der Bürgerschaft an. „Aber auch ich gehe mit meinem kleinen Sohn einmal im Jahr zum Zelten.“ Wenn es ums Campen gehe, sei er also durchaus vom Fach. Aktueller Anlass für den Kompetenzbeweis: die Kritik von SPD und Grünen am neuen Bremer Campingplatz im Rahmen einer aktuellen Stunde der Bürgerschaft.

Karin Mathes sieht in der 5,7 Millionen Euro teuren Investition eine einzige „Geldverschwendung“, für die fünf Hektar Birkenwald „vernichtet“ worden seien. Für Ausgleichsmaßnahmen habe das Geld ebenso wenig gereicht wie für eine Begrünung des neuen, aber „kahlen“ Campingplatzes.

Gebaut hat ihn die Bremer Investitionsgesellschaft (big) – weil der alte Campingplatz am Unisee der Westerweiterung des Technologieparks im Weg steht. Die Westerweiterung ist mittlerweile auf Eis gelegt – was aus dem alten Platz wird, ist offen. Kastendiek sprach gestern von einer „Zwischennutzung“ des Areals, ohne diese Pläne jedoch zu konkretisieren. Prompt kam die Kritik des Koalitionspartners SPD: „Eine klammheimliche Nutzung des Areals lehnen wir ab“, konterte Birgit Busch (SPD). Auch an einer Westerweiterung bestehe „kein Bedarf“, so Busch.

Kastendiek hingegen verteidigte noch einmal vehement seine Pläne für den Technologiepark West. Man müsse die Option einer Erweiterung „auf jeden Fall aufrechterhalten“, um die „Erfolgsgeschichte“ des Technologieparks fortschreiben zu können. Diese Erweiterung könne notfalls auch kurzfristig realisiert werden. Zugleich berge der neue Campingplatz „große Chancen“ für den Tourismus, so Camping-Experte Kastendiek. Und während Mathes dies für ein „Märchen“ hielt, lobte die wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU, Sibylle Winther, den neuen Platz als „alternativlos“.

Kritik von SPD und Grünen musste auch die big einstecken – stellvertretend für alle bremischen Gesellschaften. Diese hätten sich „verselbständigt“, so Mathes und Busch – und führten seither ein „Eigenleben“. mnz