LeserInnenbriefe
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Zum Töten ausgebildet

betr.: Anzeige der Bundeswehr in der taz.am Wochenende

Ein Mensch , der sich beim Militär zum Töten von Menschen hat ausbilden lassen, ist für mich kein Vorbild. Auf die Frage, was mich zum Vorbild macht, gibt es eine ganz einfache Antwort: Ich habe nie eine Militärwaffe in die Hand genommen.

Jens Warner, Lüneburg

Potenter Anzeigenkunde

betr.: Anzeige der Bundeswehr in der taz.am Wochenende

Liebe Leut – ich bin entsetzt! Hat die taz jetzt schon einen bindenden Vertrag mit der Aggressionsarmee, Bundeswehr genannt, wann immer es ihr nützlich erscheint, eine viertel, halbe Seite, wie auch immer Platz zu haben für ihre Propaganda?

Auf der einen Seite brüstet ihr euch, doch immer so unabhängig von möglicher Beeinflussung durch Werbekunden geblieben zu sein, auf der anderen Seite weiß ich von internen Diskussionen – lang, lang ist’s her – in den 80er Jahren, in denen es sehr wohl auch darum ging, sich über Inserate aus finanziellen Löchern zu hebeln, doch leider, leider fanden sich keine potenten Kunden, die damals in der taz inserieren wollten! Und jetzt habt ihr einen gefunden: Gratuliere! DORINA GILARDONE, Nürnberg

Durcheinandergeratene Begriffe

betr.: „Provokateurin statt Kanzlerin“, taz vom 15. 8. 16

Schade, dass Merle Stöver während ihres Aufenthalts in Israel die Gelegenheit versäumt hat, die sich unter anderem für das Rückkehrrecht der palästinensischen Flüchtlinge einsetzenden Mitglieder der Organisation Zochrot (hebräisch für Erinnerung) kennenzulernen. Diese erwarten im Gegensatz zu ihr nicht, dass die arabischen Nachbarstaaten das Flüchtlingsproblem für Israel lösen, sondern erkennen die Rechte der Flüchtlinge an und entwerfen Pläne zur Umsetzung des Rückkehrrechts. Unter zochrot.org/en, „Return“ (Rückkehr), kann sie alles dazu erfahren.

Nachholen sollte sie auch das Lesen des Gründungsaufrufs der BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestition, Sanktionen) unter www.bds-info.ch/index.php/de/ueber-uns/palestinensischer-aufruf. Danach muss sie sich nicht weiterhin gezwungen sehen, diese als antisemitisch zu verunglimpfen. Außerdem empfehle ich ihr das Buch von Hajo G. Meyer, „Judentum, Zionismus, Antizionismus und Antisemitismus“ zur Klärung der bei ihr offensichtlich durcheinandergeratenen Begriffe. MANUELA KUNKEL, Stuttgart

Job im Bundestag ist kein Picknick

betr.: „Kühl und herabwürdigend“, taz vom 12. 8. 16

Ein beinahe seitenfüllendes Interview mit einer früheren studentischen Hilfskraft der ehemaligen SPD-Abgeordneten Petra Hinz? Was ist der Mehrwert? Frau Henke, die offenbar nur einen Monat für Frau Hinz gearbeitet hat, bezeichnet die Arbeitsstrukturen als Mobbing. Sie erzählt von einem kühlen Umgangston, hoher Arbeitsbelastung und einem vermeintlichen Kontrollwahn. Definiert dies bereits Mobbing? Dass ein Nebenjob im Bundestag kein Picknick ist, sollte allen bewusst sein.

Wenn nun die Strukturen tatsächlich für ein schlechtes Arbeitsklima sorgen, sollte dies definitiv auch angesprochen werden. Aber zu sagen, der Umgang sei erniedrigend, stellt für mich in keinster Weise eine konstruktive Kritik dar. Darüber hinaus ist der Beschäftigungszeitraum viel zu kurz, um fundierte Aussagen über Frau Hinz’Umgang mit Mitarbeiter*innen im Allgemeinen zu treffen. Die weiteren Aussagen von Frau Henke beziehen sich denn auch lediglich auf Hörensagen.

Ich möchte in keinster Weise Frau Hinz in Schutz nehmen, da ich sie weder kenne, noch genug über sie weiß. Jedoch erwarte ich von der taz eine fundiertere Berichterstattung als ein Interview mit einer 4-Wochen-Hilfskraft, die sich nun berufen fühlt „systematisches Mitarbeitermobbing“ aufzuzeigen. Dazu sollten langjährige (ehemalige) Mitarbeiter*innen aus Bundestagsbüros befragt werden, die vielleicht tatsächlich etwas von Bedeutung zu berichten hätten. LOTTE BLUMENBERG, Berlin

Der falsche Weg

betr.: „,Identitäre‘ unter Beobachtung“, taz vom 13. 8. 16

Na, ob diese „Identitäre“ Bewegung sich davon beeindrucken lässt, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz sie jetzt beobachtet, ist doch stark zu bezweifeln! Und wenn irgendwann diese Gruppe verboten werden sollte, dann bekommt das Kind halt einen anderen Namen! Und mit der Beobachtung allein ist es nicht getan, man muss solchen Bewegungen immer auch politisch die Grenzen aufzeigen und schonungslos aufdecken, dass ihre Parolen und Denkweise der falsche Weg sind!

René Osselmann, Magdeburg

Unentspanntes Reisen mit der Bahn

betr.: „,Österreich zeigt Deutschland, wie Nachtzug geht“, taz vom 13. 8. 16

Die Einstellung des Nachtzugangebotes der DB ist ein Hohn für alle, die auf umweltverträgliche Urlaubsmobilität setzen. Sie passt aber leider zu den Sonntagsreden der aktuellen Regierung, die in Wirklichkeit den Flug- und Autoverkehr unterstützt. Kein Wunder bei dem Führungspersonal der Bahn. Unsere Familie hat des Öfteren Nachtzugreisen von Köln nach Warschau, Prag, Barcelona, Wien und Madrid unternommen. Das waren immer aufregende und entspannende Urlaube, von Anfang an! Dass es solche Möglichkeiten in Zukunft noch weniger geben soll, ist wirklich traurig! Familie Reisig, Köln