Unterm Strich
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Wertvolle Briefe des jüdischen Autors Franz Kafkagehen an die Nationalbibliothek Israels.Das entschied das Oberste Gericht in Jerusalem nach einem jahrelangen Rechtsstreit. Die Schriften und Manuskripte befinden sich derzeit noch in Besitz der Israelin Eva Hoffe,die nun zum dritten Mal mit ihrer Darstellung scheiterte, die rechtmäßige Erbin des kostbaren Nachlasses des Schriftstellers Max Brod zu sein. Kafka hatte vor seinem Tod im Jahr 1924 seinen Freund Brod gebeten, seine Texte zu verbrennen. Brod veröffentlichte Kafkas Werke jedoch und verhalf ihm so posthum zu Weltruhm. Nach Brods Tod 1968 ging der umfangreiche Nachlass an seine ehemalige Sekretärin Esther Hoffe. Sie verkaufte einen Teil der Texte, darunter das Manuskript des unvollendeten Romans „Der Prozess“, für rund zwei Millionen Dollar. Nach ihrem Tod vererbte sie die Schriften an ihre Töchter, unter anderem Eva Hoffe. Sie hatte die Briefe in ihrer Privatwohnung in Tel Aviv und in Safes in Israel und der Schweiz aufbewahrt. Das Gericht in Jerusalem entschied nun in letzter Instanz, dem Testament Brods zu folgen. Darin hatte dieser verfügt, dass sein literarischer Nachlass an eine jüdische Bibliothek gehen solle.

In den USA protestieren erneut Künstler gegen den Präsidentschaftskandidaten ­Donald Trump. Über 100 Kulturschaffende aus den Bereichen Musik, Film und Fernsehen haben sich der Aktion #United­AgainstHate angeschlossen. In einer Erklärung, die unter anderem von Drehbuchautorin Shonda Rhimes, Regisseur Michael Moore und R.E.M.-Frontmann Michael Stipe unterzeichnet wurde, heißt es, die Künstler hielten es für ihre Pflicht, auf die Gefahren einer Präsidentschaft Trumps hinzuweisen. Ein Auslöser der Proteste war unter anderem die unerlaubte Nutzung von Liedern der Rock-Bands Rolling Stones und Queen bei Trumps Wahlkampfauftritten.

Die Düsseldorfer Gerda Henkel Stiftung stellt knapp 750.000 Euro für die Forschung zum Wiederaufbau des historischen Erbes der syrischen Stadt Aleppo bereit. Die Gelder gehen an zwei Forschungsvorhaben, die am Deutschen Archäologischen Institut und am Berliner Museum für Islamische Kunst angesiedelt sind. Unter dem Titel „Die Stunde null – Eine Zukunft für die Zeit nach der Krise“ baut demnach in beiden Projekten ein breites Netzwerk aus syrischen und deutschen Wissenschaftler eine Datenbank auf, in der sie die Schäden des Bürgerkriegs in Aleppo dokumentieren. Außerdem soll ein ­drei­dimensionales Modell des in weiten Teilen zerstörten Basars von Aleppo erstellt werden. Der virtuelle Bau soll an der Ost­baye­rischen Technischen Hochschule Regensburg umgesetzt werden. Die beiden Forschungsprojekte bauen laut der Stiftung auf einer bereits vorhandenen Archivdatenbank des Museums für Islamische Kunst in Berlin und des Deutschen Archäologischen Instituts, dem sogenannten Syrian Heritage ­Archive Project, auf. Über 100.000 Fotos, Pläne und Karten zu syrischen Kulturgütern waren dabei zwischen 2012 und 2016 mit Mitteln des Auswärtigen Amts digitalisiert worden. Im Rahmen der neuen „Damage Assessment“-Datenbank sollen nun die historischen Daten mit dem Wissen um die aktuellen Zerstörungen verknüpft werden, so die Henkel-Stiftung.

Die Opernproduktion „L’Aig­lon“ erhält einen Echo-Klassik in der Kategorie „Opera recording“. Die Einspielung stammt von Hamburgs Generalmusikdirektor Kent Nagano und dem Orchestre symphonique de Montréal. „Das Aufnahmeprojekt entstand durch unsere Erkenntnis, dass die französische Sprache, ihre besondere Lyrik und vokale Tradition durch die Oper nicht nur zelebriert, sondern auch den nachfolgenden Generationen erhalten bleiben soll“, sagte Nagano. Der US-amerikanische Dirigent mit japanischen Wurzeln leitet auch das Orchestre symphonique de Montréal. Der Echo-Klassik wird am 9. Oktober bei einer Gala im Berliner Konzerthaus vergeben. Es gibt 57 Auszeichnungen in 22 Kategorien.