: 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt habeniese Woche
Lektionen
1. Zu viel Fantasie schadet der Bundestagskarriere
Anders als Melania Trump kann Petra Hinz nicht vorgeworfen werden, bei einer Rede oder gar der Doktorarbeit plagiiert zu haben. Ein Rätsel bleibt indes, warum die Essener SPD-Abgeordnete bei der Abfassung ihres Lebenslaufs der Fantasie so freien Lauf ließ. „In der Rückschau vermag Frau Hinz nicht zu erkennen, welche Gründe sie seinerzeit veranlasst haben, mit der falschen Angabe über ihren Schulabschluss den Grundstein zu legen für weitere unzutreffende Behauptungen über ihre juristische Ausbildung und Tätigkeit“, schreiben ihre Anwälte. Für die falsche Juristin soll jetzt eine echte in die SPD-Bundestagsfraktion nachrücken.
2. Brüder im Geiste halten zusammen
Auf der Republican National Convention in Cleveland gaben sich auch führende europäische Rechtspopulisten ein Stelldichein. Sowohl der Brexit-Brite Nigel Farage als auch der Niederländer Geert Wilders wollten die Krönungsmesse Donald Trumps nicht verpassen. Es würde „sicherlich helfen“, wenn der zum Präsidenten gewählt würde, befand Wilders. Eine Horrorvorstellung nicht nur für die Demokraten in den USA.
3. Sozis sind nicht lernfähig
Monatelang sorgten die geplanten Arbeitsmarktreformen in Frankreich für heftige Proteste. Dann kamen Europameisterschaft, Sommerferien und der Anschlag von Nizza. Den günstigen Zeitpunkt nutzend, hat die Regierung jetzt die französische Variante der Agenda 2010 durchgedrückt – mittels einer fragwürdigen Sonderregel der Verfassung, mit der sich eine Abstimmung in der Nationalversammlung umgehen lässt. Lernen Sozis eigentlich nie dazu?
4. Sartre gilt auch in Belgien
„Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft“, konstatierte einst Jean-Paul Sartre in seiner „Kritik der dialektischen Vernunft“. Den tiefen Wahrheitsgehalt bekam bei der Fußball-EM die Auswahl Belgiens gegen Wales zu spüren. Nun sucht der Königliche Belgische Fußballverband einen neuen Trainer für die „Roten Teufel“ – per Stellenanzeige im Internet. Gefragt ist ein „starker und offener Kommunikator“. Bewerbungen bitte bis zum 31. Juli an den Technischen Direktor Chris Van Puyvelde.
5. Die Türkei? Ein Trauerspiel
Am 12. September 1980 fand der letzte erfolgreiche Militärputsch in der Türkei statt. In der Folge wurden 650.000 Personen festgenommen, 230.000 vor Gericht gestellt, 517 zum Tode verurteilt und 50 erhängt. Zu den 30.000 Menschen, die ins Ausland flohen, gehörte ein linker Jugendlicher. Er machte in Duisburg Abitur, studierte und arbeitete anschließend dort. Vor ein paar Jahren kehrte er zurück in die Türkei. Und jetzt? „Ich weiß nicht, wie es ausgehen wird“, schreibt er aus Istanbul. „Sieht aber nicht gut aus.“
Pascal Beucker
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