: DER WETTERBERICHT
152.400 Euro soll das Projekt NK Travnik eingebracht haben, das Wettmanipulierer von Deutschland aus organisiert haben. Dazu haben sie nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zwei Verbündete als Testspieler in das Team des bosnischen Klubs eingeschleust. Der Rest der Mannschaft soll dann auch noch bezahlt worden sein. Es lief wie verabredet. Ein Testspiel gegen den FC Sion wurde verabredungsgemäß mit drei Toren Unterschied verloren. Die Partie gegen Xamax Neuchâtel mit 2:3. Dass der bosnische Erstligist Travnik in einem ohnehin korrupten Umfeld agiert, dürfte die Geschäfte für die Wettbetrüger nicht unbedingt erschwert haben. Am Montag wurden zwei führende Funktionäre des nationalen Fußballverbands wegen Steuerhinterziehung zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.
Unterdessen hat der SSV Ulm seine Spieler dazu aufgefordert, schriftlich ihre Unschuld zu bekennen. Das hatten sie schon am Freitag gemacht. Da stand indes nur das Testspiel gegen Fenerbahce Istanbul unter Verdacht. Nun kursieren allerdings Meldungen, wonach auch vier Regionalligapartien der Ulmer verschoben worden sein könnten. Der Klub erklärte: „Der SSV Ulm 1846 Fußball e.V. war und ist weder direkt noch indirekt, weder mittelbar noch unmittelbar in irgendwelche Wettskandale involviert.“
In Untersuchungshaft sitzt derweil ein Kaufmann aus Lippstadt. Er soll für den Berliner Hauptverdächtigen Ante Sapina Kontakte zu Spielern organisiert haben. In seinem Haftbefehl steht, dass er sich vor den Spielen Mönchengladbach gegen Verl (3:4) und Verl gegen Köln mit Verler Spielern getroffen habe. Pikant: Letzteres Spiel gewann Köln durch ein Verler Eigentor mit 1:0.
Mitreden beim Thema Wettskandal will auch die deutsche Politik. Heute befasst sich der Sportausschuss des Deutschen Bundestags mit der Problematik Sportwetten. Ausschussvorsitzende Dagmar Freitag (SPD) sagte: „Die Manipulationsmöglichkeiten sind um ein Vielfaches höher, wenn man auf die nächste gelbe oder rote Karte wetten kann, da ist es sicher nicht so schwer, Verabredungen zu treffen. Das hat mit dem eigentlichen Sport nichts mehr zu tun, das ist völlig ausgeufert.“ ARUE