Urdrüs wahre Kolumne
: Freimarktkuchen mit allem drin!

Dass der Nazi-Anwalt und Immobilienhändler Jürgen Rieger beim Kauf der Lebensborn-Kaserne Heisenhof in Dörverden finanziell munitioniert wurde von einer „Wilhelm Tietjenstiftung für Fertilisation Ltd.“, war wohl allgemein bekannt. Erst aus dem Evangelischen Pressedienst dieser Tage erfahre ich allerdings, dass dieser Wilhelm Tietjen Lehrer in Bremen war, 2002 starb und sein Vermögen mit Aktienspekulationen gemacht haben soll. Dass sich so ein durchtriebenes Früchtchen offenbar unbehelligt unter uns befunden hat, lässt dem Wissenden und Fühlenden noch im Nachhinein das Blut in den Adern gefrieren: mögen doch zumindest die Lehrerkollegien laut anschlagen, falls noch mehr solcher perversen Nordic Fucking-Forscher und Menschenzüchter im Schuldienst hierzulande ihrem Schweinkram nachgehen.

Während an der Börse schon kräftig über die Zukunft der Drückerkolonne AWD spekuliert wird und angesichts der jüngst vorgelegten Zahlen hoffentlich auch bei den hiesigen Verwesern der guten alten Stadthalle die Alarmglocken klingen, entscheidet die große Sozialdemokratie heute im AWD-Dome, wer künftig in Bremen nach dem Rückzug von König Scherf den Grüßaugust machen darf. Und wenn es Werder-Willi dann am Ende geworden sein wird, sollte Bremen ernsthaft darüber nachdenken, ob auf die Brust der Spieler statt des Plünnendiscounters kik die Stadt selbst mit der Speckflagge vertreten sein sollte – kostenlos natürlich und als organisierter Rückzug in eine Bundesligawelt vor Erfindung der Jägermeisterwerbung. Der Abstieg sei dann programmiert? Mag sein – aber die Sympathie. Das Image. Das ist doch in Euro darstellbar!

Ein im Herzen junger Mensch wie ich, er kauft sich vor Antritt einer längeren Zugreise schon mal die Tageszeitung „junge welt“ am Bahnhof, erhält dann aber von der Verkäuferin das Blatt „Die Welt“. Ich mache die sonst recht plietsch wirkende Dame auf den Irrtum aufmerksam, doch sie meint nur: „Naja, wir werden ja alle mal älter!“ Aber doch bitte in Würde!

Als gutes Omen für das kommende Jahr werte ich, dass meine Lieblingsblume, das Wiesenschaumkraut, soeben zur „Blume des Jahres 2006“ bestimmt wurde. Da nehme ich es sogar hin, dass diese Nachricht von Loki Schmidt bekannt gegeben wurde. Die Frau hat ja ohnehin genug Ärger zu Hause – es muss ja wohl eine der sieben ganz großen Plagen sein, mit einem Raucher von Mentholzigaretten unter einem Dach zu leben.

Ein Bäcker in Gröpelingen nimmt ab sofort Bestellungen für „Krapfen und Berliner zum Freimarkt“ entgegen und empfiehlt als „Knüller jeder Freimarktsparty“ solches Scherz-Gebäck, das auf Wunsch mit Senf oder Ketchup gefüllt wird: „Wir machen Ihnen auf Vorbestellung aber auch alles mögliche andere rein.“ Nana. Das soll man ja wohl nicht wörtlich nehmen!

Ischa Freimaak. Und im Bürgerhaus Oslebshausen heißt das heute ab 20 Uhr nach langer Zeit wieder mal Travestie mit Sally und dem Restbestand des legendären Trümmerduos. Der Kampf geht eben weiter, meint nicht nur Ulrich „Retro“ Reineking