kurzkritik Easy Erdmöbel

Ob ich Fahrstuhlmusik mag? Och, ja. So als Klangtapete zur atmosphärischen Aufhübschung des Alltags. Niveaulos? Muss nicht. Wie die stilwilligen Erdmöbel (DDR-Deutsch für Sarg) beweisen. Die Kölner Band stellte ihr neues Album „für die nicht wissen wie“ Donnerstagabend in der Lila Eule vor.

Die älteren jungen Herren aus Köln führen live ihren Easy Listening-Sound mit robuster Beiläufigkeit zurück auf seligen 60er-Jahre-Pop. Mellotron, Orgel, Beatbox. Wunderlich beschwingtes Spiel auf dem Hofer-Bass verziert mit McCartney-Mimik. Die Songs kommen auf Zehenspitzen daher, leise, fast schwerelos. Zur formvollendeten Leichtigkeit gesellt sich lyrischer Reduktionismus, der Traum vom „Lied über gar nichts“, der auf sanft wellenden Melodien dahinschaukelt. Unprätentiöse, flüchtig verschmitzte, glückliche Songs, die nonchalant im Ungefähren bleiben. Als Randnotizen des Lebens aber ihren unscheinbaren Eigensinn zwischen lauschigem Ton und kantigem Wort entfalten – und Ereignislosigkeit idealistisch verfeinern. „Ich trinke, wenn der Abend schön ist / Gläser Wein aus Plastikbechern / dann dusch ich kalt und leg mich nieder / und schlafe ein / als stünde nichts bevor / und wäre nichts lange her / wie irgendein / Wochen vor der Zeit entlassenes / Au Pair Girl“. Musik – wie eine Wohnzimmerfototapete vom Paradies. Fischer