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: Terrorjagd in Holland

Sieben mutmaßliche Muslim-Terroristen in den Niederlanden festgenommen. Attentat verhindert

AMSTERDAM dpa ■ Mit der Festnahme von sieben Terrorverdächtigen sind die niederländischen Sicherheitsbehörden gestern einem Attentat zuvorgekommen. Während des Zugriffs schwer bewaffneter Polizeieinheiten in Amsterdam, Den Haag und Almere wurde der Schutz mehrerer Regierungsgebäude erhöht. Ein Augenzeuge berichtete im Rundfunk, bei der Durchsuchung einer Wohnung in Den Haag seien Schüsse gefallen.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden sechs Männer im Alter zwischen 18 und 30 Jahren sowie eine 24-jährige Frau festgenommen. Sie sollen am Montag dem Haftrichter vorgeführt werden. Unter ihnen ist auch der 19-jährige Samir Azzouz, der im April von einem Gericht in Rotterdam in einem Aufsehen erregenden Urteil frei gesprochen worden war. Das Gericht zeigte sich damals zwar überzeugt davon, dass er einen Anschlag geplant habe, doch habe die Anklage dies nicht konkret genug beweisen können.

Die Staatsanwaltschaft teilte unter Berufung auf den Geheimdienst mit, jetzt habe Azzouz vorgehabt, sich Waffen und Sprengstoff zu beschaffen. „Vermutlich bereitete er mit anderen einen Anschlag auf mehrere Politiker in einem Regierungsgebäude vor“, erklärte die Behörde. Die Polizeiaktion sei erfolgt, um einem solchen Attentat zuvorzukommen.

Während des Einsatzes wurde der historische Binnenhof in Den Haag verstärkt bewacht. Dort befindet sich unter anderem der Amtssitz von Ministerpräsident Jan Peter Balkenende. Die wöchentliche Sitzung des Kabinetts verlief jedoch ungestört. Rund um den Binnenhof wurden Passanten kontrolliert und Rucksäcke durchsucht.