: Die Rivalen bleiben in Lauerstellung
FRANKREICH Im September 2013 soll eine neue Mitgliederbefragung den konservativen Spitzenmann küren
AUS PARIS RUDOLF BALMER
Am Montag wurde bei der Parteizentrale der „Union pour un Mouvement Populaire“ (UMP) in Paris ein schöner Christbaum aufgestellt. Das Friedenssymbol kam zum richtigen Zeitpunkt. Nach einem wochenlangen Streit um den Parteivorsitz zeichnet sich jetzt dank einer Einigung auf Neuwahlen eine Versöhnung ab. Die neue Wahlrunde soll Mitte September 2013 stattfinden. Bis dahin will Jean-François Copé einstweilen an der Parteispitze bleiben, doch auf Drängen seines Gegners François Fillon wird er durch Vertreter verschiedener Tendenzen zu einer kollegialen Führung ergänzt. Fillon ist dafür bereit, die von ihm gebildete, abgespaltene Fraktion von Abgeordneten wieder auflösen. Copé erklärte am Montagmorgen, er würde sein „Mandat“ zur Verfügung stellen und sich so „vorzeitigen Wahlen stellen“.
Auch Fillon kann sich beim Kompromiss als Gewinner fühlen, weil es ihm gelungen ist, Copés „Sieg“ erfolgreich anzufechten und für illegitim zu erklären. Er setzt darauf, dass in neun Monaten der zweite Urnengang für die rund 300.000 UMP-Mitglieder im zweiten Anlauf besser organisiert wird. Die Rivalen beanspruchten beim ersten Urnengang beide einen äußerst knappen Sieg. Seither vermochte nichts und niemand die beiden zur Einsicht oder zum Nachgeben zu bewegen. Das kindische Gerangel hat dem Ansehen beider Streithähne sehr geschadet. Kurz war sogar von einem Comeback von Expräsident Nicolas Sarkozy die Rede, doch dieser hält sich vorerst bedeckt.
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