Wochenübersicht: Bühne: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Zu DDR-Zeiten hieß es „Haus der Jungen Talente“, in den 90er-Jahren kam es als „Podewil“ zu Ruhm, und nun trägt das Haus den Namen „Tesla“. Namenspatron ist der kroatische Physiker Nikola Tesla (1856–1943), der als Erfinder des Radios gilt und dabei so unbekannt ist, dass man ihn selbst für eine Erfindung halten könnte. Am Freitag gibt es im Tesla eine neue Arbeit des Choreografen Jo Fabian zu sehen, die innovativ bis in die Zehenspitzen ist. „Living Types.as“ macht nämlich mit Hilfe eines Computerprogramms den Zuschauer selbst zum Choreografen. Auf der Bühne wird eine Spielfläche aus Quarzsand abgetrennt, auf der sich zwei Tänzer befinden. Die Zuschauer können Tänzer, Licht, Video und Sound durch Keyboards vom Rand der Tanzfläche aus selber steuern. Die Volksbühne fällt in dieser Woche wieder mit einer unorthodoxen Veranstaltung im Prater auf. Dort feiert Schorsch Kamerun den Geburtstag von Königsberg alias Kaliningrad beziehungsweise deren Vermählung. Und zwar bei russischem Punk, historischen Weisen und mit internationalen Gratulanten. „Schön ist gewesen. (…ist gekommen Iwan)“. Moskauer Alleinverherrscher und altdeutsche Rückverkehrer werden sich, wie die PR-Abteilung am Rosa-Luxemburg-Platz verspricht, mit anderen in Festreden für ein Zentrum gegen Vertreibung stark machen. Auch im Hansa-Theater wird Geburtstag gefeiert, und zwar der 80. von Hildegard Knef. Zu diesem Anlass ist das Knef-Musical „Der geschenkte Gaul“ zu sehen, das Paul von Schell und Reinhard Friese aus den Knef-Memoiren destilliert haben. Freunden des besonders Schönen empfehlen wir am Sonntag einen Ausflug nach Potsdam ins Rokoko-Theater im Neuen Palais. Dort zeigt das Hans-Otto-Theater Peter Shaffers Kammerspiel „Amadeus“, mit Intendant Laufenberg in der Rolle des Bad-Boy Salieri.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen