: Bruchlandung für Blankensee
LÜBECK-BLANKENSEE Die Lübecker Bürgerschaft bewilligt kein Geld mehr für den maroden Flughafen. Noch bis zum Februar kommenden Jahres kann ein Investor gefunden werden, sonst wird der Flughafen abgewickelt
Es gibt kein Geld mehr für den Flughafen Lübeck-Blankensee: Bei der gestrigen Bürgerschaftsversammlung der Hansestadt Lübeck stimmten SPD, Grüne und Linke gegen den Antrag von Bürgermeister Bernd Saxe (SPD), den seit Jahren maroden Flughafen mit weiteren vier Millionen Euro zu stützen. Mit dem Geld sollte die defizitäre Betreiber-Gesellschaft, deren Besitzerin zurzeit allein die Hansestadt ist, für einen möglichen Investor aufgehübscht werden.
CDU, FDP und die Bürger für Lübeck (BfL) unterstützten Saxes Vorschlag zwar, doch es entschied nach einer turbulenten und teilweise emotionalen Sitzung das Stimmenübergewicht der SPD. Damit droht 140 Flughafenangestellten die Kündigung, weitere 500 Jobs in Lübeck sind direkt oder indirekt betroffen.
Der Beschluss der Bürgerschaft sieht vor, Blankensee abzuwickeln, falls die Stadt bis Februar keinen unterschriftsreifen Vertrag mit einem Kaufinteressenten vorlegen kann. Seit der bisherige neuseeländische Investors Infratil im Oktober ausgestiegen ist, trägt die Stadt die Verluste allein. Seit Monaten wird ein neuer Investor gesucht – vergeblich. Im Rennen sind zurzeit noch der Regionalflughafen Weeze Niederrhein und der französische Konzern Egis Projects. Die Kieler Landesregierung hatte bereits abgelehnt, den Flughafen zu unterstützen.
Über Blankensee werden vor allem Flüge des Billiganbieters Ryanair abgewickelt. Der will sein Deutschlandgeschäft weiter ausbauen und müsste bei einer Schließung auf andere Standorte, etwa Bremen, ausweichen.
Die jetzige Ablehnung, weitere Fördermittel zuzuschießen, bedeute „den Tod des Flughafen auf Raten“, sagte Lübecks Wirtschaftssenator Wolfgang Halbedel (CDU). Erleichtert über die Entscheidung zeigten sich die Kritiker des Flughafens: „Die Sektkorken knallen aber angesichts der bevorstehenden Entlassungen natürlich nicht“, sagte Gerhard Haase, Sprecher der Schutzgemeinschaft gegen Fluglärm, der taz. ESTHER GEISSLINGER