piwik no script img
taz logo

Weniger Mieterstadt

EIGENTUM Zahl der umgewandelten Wohnungen 2015auf Rekordniveau

Nur noch etwas mehr als drei Viertel aller Berlinerinnen und Berliner leben zur Miete. 23 Prozent der Hauptstädter wohnen dagegen im Eigentum. Das ergibt die Antwort der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Katrin Schmidberger.

Demnach hat sich die Zahl der in Eigentum umgewandelten Mietwohnungen 2015 deutlich erhöht. Spitzenreiter war Pankow mit 3.749 Eigentumswohnungen, gefolgt von Friedrichshain-Kreuzberg (3.406), Charlottenburg-Wilmersdorf (2.872) und Mitte (2.246). Am Ende der Skala stehen Spandau (163) und Marzahn-Hellersdorf (26). Insgesamt wurden 2015 17.000 Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt. Zum Vergleich: 2014 betrug die Zahl der umgewandelten Wohnungen noch 11.081, 2013 lag sie bei 9.178.

Der große Anstieg 2013 und 2014 hatte den Senat veranlasst, das einträgliche Umwandlungsgeschäft zu bremsen. So gilt seit März 2015 die sogenannte Umwandlungsverordnung. In Gebieten, für die die Bezirke eine Erhaltungssatzung aufgestellt haben, ist die Aufteilung von Häusern in Eigentumswohnungen genehmigungspflichtig. Meistens gibt es eine Genehmigung nur, wenn sich der Eigentümer verpflichtet, nach sieben Jahren an die Mieter zu verkaufen.

Die grüne Mietenpolitikerin Schmidberger hält die jüngsten Zahlen für „alarmierend“. Demgegenüber weist ihr Parteikollege Jens-Holger Kirchner, grüner Baustadtrat in Pankow, darauf hin, dass viele Eigentümer bis zum Beginn der Verordnung am 15. März 2015 die Umwandlungen „auf Vorrat“ beantragt haben. Allerdings räumt er auch ein, dass die Zahl der Umwandlungen vor allem in den Kiezen gestiegen sei, die noch nicht geschützt sind. Derzeit gibt es in Pankow zehn Erhaltungsgebiete. Für weitere vier laufen die Untersuchungen, so Kirchner.

Unterdes zeigt ein neuer Wohnungsmarktbericht des LBS-Kaufpreisspiegels, dass die Preise für Berliner Eigentumswohnungen deutlich angezogen haben. So liegen die Standardpreise in Friedrichshain-Kreuzberg und Charlottenburg-Wilmersdorf bei 3.502 beziehungsweise 3.295 Euro pro Quadratmeter. Uwe Rada

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen