junge union : Merkel sollte nicht auf die JU hören
Abgesehen von den britischen Torys, ist die CDU-Nachwuchstruppe Junge Union wohl die wirklichkeitsfremdeste Organisation des Konservativismus. Und die schwarzen Jungs (Frauen spielen in der JU kaum eine Rolle) sind auch noch dreist. Erst machte die JU jahrelang erfolgreiche Lobbyarbeit für einen marktradikalen Rechtsschwenk der CDU, dann scheitert dieses Projekt krachend an der Wahlurne und die jungen Unionisten lenken von ihrer Verantwortung ab. Der CDU-Einbruch vom 18. September war nicht nur eine Pleite für Angela Merkel und Edmund Stoiber. Auch die politische Philosophie der besonders radikalen JU ist gescheitert.
KOMMENTAR VONMARTIN TEIGELER
Nach allen Wahlanalysen hat die CDU die vergangene Bundestagswahl, trotz breiter Unterstützung von Medien und Meinungsmachern, aufgrund ihres neoliberalen Kurses in der Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Steuerpolitik vergeigt. Die Kernpunkte des CDU-Wahlprogramms (Kopfpauschale, Einschnitte im Tarifrecht, Steuersenkungen für Reiche) waren auf JU-Deutschlandtagen ähnlich oder noch radikaler vorgedacht worden.
Doch während bei Merkel, Stoiber und einigen besonnenen Konservativen nun offenbar Nachdenklichkeit und Realitätssinn zurückkehren, macht die JU trotzig weiter Wahlkampf. Angela Merkels Jungs wollen offenbar nicht lernen. Will CDU-Chefin Merkel Bundeskanzlerin werden und bleiben, sollte sie nicht auf die Junge Union hören.