: GUCKEN SIE NICHT SO SÜSSSAUER: HALLOWEEN MUSS SEIN
„Süßes, sonst gibt’s Saures“ – mit diesem dem Englischen ungelenk entlehnten Spruch auf den bleich geschminkten Lippen werden uns Minderjährige am kommenden Wochenende das Gruseln lehren. Halloween naht. Und das Importbrauchtum wirft finstere Schatten voraus: Der Einzelhandel räumt alle Sonderverkaufsflächen frei, um Kürbisfratzen, Skelettumhänge und Gespensterschleckzeug feilzubieten. Auch Kostümverleihe und Diskotheken können sich wieder ein saftiges Stück vom Gruselkuchen abschneiden, den man hierzulande tatsächlich erst seit Anfang der 90er-Jahre reicht. Jetzt wird allerdings kolportiert, der dunkle Stern von Halloween sei wieder im Sinken – was nicht nur den oben genannten Branchen schaden würde, sondern etwa auch die Kirchen um eine schöne Gelegenheit brächte, alle Jahre wieder den knochigen Finger zu heben und vor modischem Aberglauben zu warnen. Wäre das nicht schrecklich? Also: Lasset die Kindlein ruhig spuken. Die Weihnachtsware liegt schon auf dem Grabbeltisch nebenan. CLPFOTO: CHRISTIAN JUNGEBLODT