: DIE STEILE THESE
Der Falsche wurde gefeuert! Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Wolfgang Schneiderhan, handelte in bester Absicht, als er den Feldjägerbericht zur Bombardierung von Tanklastern unterdrückte: Er wollte einfach nur Bürokratie abbauen.
Papierkram kann ja so lästig sein, dass man vor lauter Ablage, Abheften und Aussortieren gar nicht mehr zur wahren Berufung findet, die in der Arbeit liegen kann. Das weiß jeder, der schon einmal ein Büro betreten hat. Man kann sich trotzdem gar nicht vorstellen, wie schlimm die Zustände bei der Bundeswehr sein müssen – vor allem im Auslandseinsatz in Afghanistan. Schneiderhan aber schon und sprach dies auch in einem Interview in der Dezemberausgabe des Bundeswehrmagazins Y an. Bürokratie, so Schneiderhan, entstehe aber dadurch, dass man von den unteren hierarchischen Ebenen aus nach Regelungen schreie, wo er sagen würde: „Regelt das doch selber!“ Ein kleines Risiko sei dabei, nämlich die zu übernehmende Verantwortung. „Wenn man das nicht will“, so der 63-Jährige, „wird es von oben geregelt.“ Und dann entstehe Bürokratie eben von unten nach oben. Genau um diesen misslichen Umstand zu verhindern, hat Schneiderhan wahrscheinlich den Feldjägerbericht, in dem von zivilen Opfern des Bombardements die Rede ist, unterdrückt. Kann also keine Rede sein von böser Absicht. Im Gegenteil: Schneiderhan hat mitgedacht! Deshalb sollte er sofort rehabilitiert und als Mitarbeiter des Monats geehrt werden.