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LeserInnenbriefe

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Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Unglaubliche Bigotterie

betr.: „Arschkarte für Hellas“, taz vom 25. 2. 16

Mir schwillt immer wieder mächtig der Hals, wenn ich erleben muss, aus welch kümmerlichen Gestalten sich die Mehrheit unserer Politikerkaste zusammensetzt. Empathie ist für diese erbärmlichen Zeitgenossen offensichtlich ein Fremdwort!

„Mutti“ Merkel lässt sich hüben als Menschenfreundin feiern und dealt drüben mit dem Despoten und Kurdenschinder Erdoğan, ihr die Flüchtlinge vom Hals zu halten! Unglaublich, diese Bigotterie! Und schon wieder wird den Griechen gegenüber ein unmögliches Verhalten an den Tag gelegt!

Nun ja, eine derart konstruierte EU, dazu von neoliberal agierenden Politikern geführt, die ausschließlich dem Wettbewerb huldigen statt solidarischem und unterstützendem Handeln, ist früher oder später eh zum Untergang verurteilt. Nur leider werden diese Kümmerlinge bis dahin unsere Gesellschaften vollständig ruiniert haben!

HARALD SEILING, Lünen

Nicht mehr unabhängig

betr.: „Der pazifistische Dickkopf“, taz vom 25. 2. 16

So glatt, wie der Militärbischof Rings behauptet und der „pazifistische Dickkopf“ Matthias Gürtler befürchtet, läuft die Zusammenarbeit der evangelischen MilitärpfarrerInnen (10 Prozent sind tatsächlich weiblich!) gar nicht mehr, seit durch immer weitere Einsätze der Bundeswehr immer mehr MilitärpfarrerInnen zur Begleitung gebraucht werden. Nur durch Dienstanweisungen von oben (Militärkirchenamt) lassen sich noch viele Vakanzen auffüllen. Selbst PfarrerInnen, die kurz vor dem Ruhestand stehen, werden noch in die Einsätze geschickt.

Ich muss Herrn Gürtler zustimmen, vom Staat bezahlte Seelsorger sind nicht mehr unabhängig und das Militärkirchenamt vertritt durchweg nur die Position der Bundeswehr und richtet sich wenig nach dem, was in der evangelischen Kirche diskutiert wird.

Eine Reform der Arbeit der evangelischen Kirche unter den Soldaten ist seit Langem überfällig.

NAME und Anschrift sind d. Red. bekannt

Was heißt das in der Praxis?

betr.: „Männer allein zu Haus“, taz vom 24. 2. 16

Der Artikel über die Studie von Cornelia Koppetsch und Sarah Speck hat mich ein wenig ratlos zurückgelassen. Selbst wenn die Grundlage von 29 Fällen irgendeine Aussagekraft hätte, kann ich die Schlussfolgerungen nicht nachvollziehen.

Abgesehen von Allgemeinplätzen über Akademiker und Arbeiter (Freiräume vs. Fleisch anbraten) wird der/die LeserIn vor den eklatanten Folgen gewarnt, dass der Hausmann die Hausarbeit zum Management umdeutet, Familienarbeit männlich auflädt und nach innen seine Macht behält. Was mag das in der Praxis heißen?

Wichtig ist doch die Veränderung des Alltags. Wenn dieser radikale Wandel (Frau erlegt draußen den metaphorischen Hirsch, Mann fegt die Höhle) nicht zu neuen Hierarchien führt, was denn dann? Anders gefragt: Wenn es den Männern unter diesen Bedingungen immer noch scheinbar mühelos gelingt (was ich nicht glaube, was der Artikel aber suggeriert), die patriarchale Ordnung aufrechtzuerhalten: was hat dann die Frauen in den vergangenen 10.000 Jahren davon abgehalten, das Heft ihrerseits in die Hand zu nehmen?

Abgesehen davon: Wenn ich (Gemüse anbratender, Kinder versorgender, Freiräume liebender Akademiker) meine Erfahrung, die nicht auf wesentlich schmalerer Grundlage beruht, dagegensetze, kann ich überhaupt nicht bestätigen, dass es Frauen peinlich wäre, mehr zu verdienen als der Mann. Sollte die gleich- oder mehrverdienende Frau tatsächlich (und hoffentlich) zum statistischen 50-Prozent-Normalfall werden, dann wird das Sein das Bewusstsein in dieser Angelegenheit mit Sicherheit verändern.

CHRISTIAN SCHMITT-KILB, Ziesendorf

Abgewertete Hausarbeit

betr.: „Männer allein zu Haus“, taz vom 24. 2. 16

Die Autorin reproduziert leider die Geringschätzung von Haus- und Familienarbeit im Vergleich zur Erwerbsarbeit. Sie lässt die Hausarbeit gar ganz verschwinden, als sie eine Umkehrung des klassischen Rollenmodells darin erkennt, dass die befragten Männer der Familienernährerinnen entweder freiberuflich, in prekären Jobs oder arbeitslos waren. Das klassische Rollenmodell war jedoch neben dem Erwerbsmann die Hausfrau, die weitgehend alleine die Hausarbeit machte.

Es ist ja die allgemeine Abwertung der Hausarbeit als echte, gesellschaftlich relevante und v. a. harte Arbeit, aus der das individuelle Herumdefinieren und -lavieren an und in den wechselnden Rollen resultiert. Übernehmen dann einige wenige Männer tatsächlich die Hausarbeit, werden sie von der Autorin scheel angesehen: Wenn die Studie sagt, die Familienarbeit würde männlich aufgeladen, sieht die Autorin darin den männlichen Machterhalt, den die Männer auch noch „geschickt ausbauen“.

STEFAN PETERS, Essen

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