piwik no script img

Archiv-Artikel

Abzocke der Geldbesitzenden

betr.: „Clements letzter Amoklauf im Amt“, taz vom 21. 10. 05

Es ist schon kaum noch zu überbieten, wie eine allgemeine Stimmungsmache von Politikern und Medien gegen Arbeitslose betrieben wird! Kaum einer, der arbeitslos wird, hat genug zum Leben – gemessen an dem Reichtum, der geschaffen wurde – und je wieder Aussicht auf einen Arbeitsplatz! Ich möchte die Frage aufwerfen, die überhaupt nicht in den Medien diskutiert wird (werden darf?):

Ist nicht die Abzocke der Geldbesitzenden weitaus größer, die ohne einen Finger rühren zu müssen, einfach indem sie „ihr Geld“ zur Verfügung stellen und durch Zins und Zinseszins (sprich Schulden von Gemeinden, Städten und Ländern!) ihre großen Vermögen fleißig mehren können … und das alles per Gesetz? Heute wird gerade ein Strafprozess gegen Mannesmann-Abzocke wieder aufgegriffen …, „Peanuts“ in Anbetracht der Billionen, die das Privatvermögen Einzelner in der Welt ausmachen. Dass das Geld heute so ungleich verteilt ist, hat mit der Struktur des Kapitalismus zu tun.

Eine Grundversorgung für alle ist angesagt. Dass dieser Reichtum entstehen konnte, hängt doch mit der Arbeit aller Menschen zusammen, mit ihrer Erfindungsgabe und mit den weltweiten Ressourcen, die der Menschheit insgesamt zur Nutzung zur Verfügung standen. Also müssen auch alle Teilhaber des erworbenen Reichtums werden und nicht nur Einzelne, die im System übrig bleiben!

Es ist an der Zeit, neu zu verteilen: Jedem als Lebensgrundlage 1.500 Euro, ob jung, ob alt, ob arbeitend, ehrenamtlich oder studierend, jedem, damit er seine Lebensbedürfnisse befriedigen kann. Dann gibt es keine „Abzocke durch Arbeitslose“ mehr, denn jemand, der dann Arbeit sucht, findet sie auf dem Gebiet, auf dem seine Fähigkeiten liegen. Finanzieren ließe sich dieses Grundgehalt durch nur eine Steuer, die zu erheben wäre: eine Konsumsteuer. Alle anderen Steuern, Hartz IV, Alg II, Kindergeld und alle Vergünstigungen würden entfallen. DIETLIND RINKE, Bremen