SPECHT DER WOCHE: Er darf mich auch schminken
Christian Specht, 45, ist politisch engagiert und unter anderem Mitglied im Behindertenbeirat in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg sowie im Berliner Rat der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet. Wenn er es zulässt, zeigt die taz sein Bild der Woche.
Ich habe Strawberry Kaeyk gemalt. Das ist eine Band, bei deren Konzert ich war. Normalerweise gehe ich ja nach 21 Uhr nicht mehr aus dem Haus, aber diesmal konnte ich meinen Betreuer überreden, mich zu begleiten. Es war sehr schön. In der Band ist auch mein taz-Kollege Malte, er singt und spielt Gitarre. Auf der Bühne trägt Malte Frauenkleider und Schminke. Ich habe ihn zum ersten Mal so gesehen. Hat mir gut gefallen.
Ich finde, er sollte auch mal zur Arbeit so kommen. Ich bin auch mal einen Tag lang in Frauenkleidern herumspaziert. Das hat Spaß gemacht. Ich möchte Malte fragen, ob ich das nächste Mal auch auf die Bühne gehen kann, er darf mich auch schminken. Ich würde meine Gitarre mitnehmen, aber ich würde nur so tun, als ob ich spiele, weil ich es gar nicht kann. Singen kann ich aber, und es macht mir sehr viel Spaß. Ich finde, wir hätten alle was von diesem Auftritt. Schließlich ginge es um Inklusion. Und ich habe noch nie Nagellack getragen. PROTOKOLL: FAY
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
