piwik no script img

DAS DETAILGeteiltes Glück ist kein Glück

Wie Pech und Schwefel: Waffel und Schoki Foto: KitKat

WAFFELTRAUMAEine Britin will sich vor Gericht lebenslang Gratis-KitKat erklagen

Saima Ahmad hat viel durchmachen müssen. In einem Brief an den Nahrungsmittelkonzern Nestlé erzählte die 20-jährige Jurastudentin aus Großbritannien von ihrem traumatischen Erlebnis beim Öffnen ihrer Packung KitKat. Wie immer brach sie einen Riegel vom vierteiligen Schokoblock ab, biss hinein und stellte schockiert fest: Da fehlt doch was!

Das Fehlen der charakteristischen Waffel habe, so Ahmad, zu einem „monetären und EMOTIONALEN Verlust“ geführt. Dass sie sich nun als Entschädigung eine lebenslange Belieferung mit intakten KitKat-Riegeln vom Konzern wünscht, ist eine vernünftige, wenn nicht sogar lebenswichtige Strategie, um mit dem Trauma umzugehen.

Es ist kein Geheimnis, wie sehr Schokoladenkonsum mit unserem Wohlbefinden zusammenhängt. Die darin enthaltene Aminosäure namens Tryptophan sorgt dafür, dass unser Körper Serotonin produziert, ein Botenstoff im Gehirn, der maßgeblich verantwortlich für Glücksmomente ist. Tryptophan ist auch der entscheidende Baustein für das Schlafhormon Melatonin. Und wer gut schläft, der ist auch tagsüber froh.

Nun klagt Saima Ahmad nicht über ein Schokodefizit, sondern über das Fehlen der Waffel. Und weniger Waffel im KitKat bedeutet ja eigentlich mehr Schokolade (sofern der Riegel nicht hohl war, dieses Detail blieb unbekannt). Alles halb so schlimm also? Jein. Denn auch kohlenhydratreiche Nahrung erhöht den Tryptophanspiegel im Gehirn. Ein intaktes KitKat also verspricht im besten Fall doppeltes Glück. Und wenn dieses geteilt wird, das beweist das emotionale Chaos Ahmads, scheint es sich vollends aufzulösen – in Unglück. FAY

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen