Jugendämter : Maulkorb für die ASD-Basis
Das Bezirksamt Bergedorf hat nach Informationen der GAL-Fraktion einem Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) die Aussagegenehmigung für die heutige Anhörung des Jugendausschusses der Bürgerschaft verweigert. Somit wird die ehemalige ASD-Mitarbeiterin Elisabeth Tinger, die gestern in der taz über unhaltbare Zustände klagte, die einzige Frau von der Basis sein, die sich heute im Rathaus (17 Uhr, Raum 186) zur Lage der Jugendämter äußert. Die SPD hat externe Experten und den Harburger Jugenddezernenten Holger Stuhlmann geladen. Auf CDU-Wunsch kommt Wandsbeks Bezirksamtsleiter Gerhard Fuchs.
Nach taz-Informationen handelt es sich bei dem Mitarbeiter, der nicht sprechen darf, um Lothar Knode, der bereits im August im „Sonderausschuss Jessica“ über eine Überlastung geklagt hatte: „Wir wissen gar nicht mehr, wie wir die Arbeit schaffen sollen.“ Um Wartelisten zu vermeiden, würden die Kollegen auch am Wochenende arbeiten. Während es im Bezirk Mitte 54 Mitarbeiter für 240.000 Menschen gebe, habe Bergedorf nur 14 ASD-Mitarbeiter für 120.000 Einwohner. Und das trotz kinderreicher Quartiere mit vielen Neubaugebieten und spezifischen Problemen. So lebten im Bezirk 6.000 bis 7.000 so genannte Russlanddeutsche. Knode: „Erziehungsmethoden haben die, das glaubt uns keiner!“
Die GAL-Jugendpolitikerin Christiane Blömeke kritisierte gestern den Maulkorb. „Offensichtlich will die Behörde von der Arbeitsüberlastung der ASD-Mitarbeiter und den Wartelisten für Hilfebedürftige öffentlich nichts hören.“ So werde die Expertenanhörung zur „Farce“. Die GAL fordere, alle derzeit vakanten ASD-Stellen bei den Bezirken unverzüglich wiederzubesetzen, um eine Gefährdung hilfebedürftiger Kinder und Jugendlicher zu verhindern. kaj