HIER IST BERLIN

Das Ständchen im ICE

Im Bordrestaurant eines ICE.Berlin kurz nach Zoo, gen Westdeutschland. Ein offenbar wichtiger Mann mittleren Alters in einem Schalke-Trikot telefoniert mobil. Und laut.

Wichtiger Mann: „Sagen Sie ihm, dass er mich in einer halben Stunde anrufen soll. Bis dahin hab ich alle Daten. Und in der anderen Sache habe ich ja Sonntagfrüh noch ein Zeitfenster zwischen 8.30 Uhr und 9.15 Uhr. Da packen Sie mir das bitte rein. Und …“

An einem anderen Tisch nimmt ein Mann eine Gitarre und beginnt laut zu spielen.

Wichtiger Mann: „Oh, jetzt wird hier jemand ein Ständchen gebracht. Ich rede mal ein bisschen lauter …“

Gitarrist und andere Passagiere (zusammen): „Das ist kein Ständchen, du Idiot. Wir wollen, dass du mit dem Telefonterror aufhörst.“

Wichtiger Mann telefoniert ungerührt weiter.

VERDAMMTE GEGENWART

Friedrichshain, national befreite Retro-Hausbesetzungs-Zone, kurz vor Lidl. Eine Frau, 30 plus x, verlässt nachmittags gegen 16.30 Uhr mit drei Kindern eine Eckkneipe.

Frau: „Ach heiraten, kannst vergessen, total fürn Arsch!“

Kind 1: „Aber der Papa …“

Frau: „Vergiss ihn!“

Kind 2: „Ja, Mama, Heiraten, da kommt nur Schlechtes bei raus, oder?“

Frau: „Da kannste einen drauf lassen.“

Kind 3: „Aber Mama, bei manchen nicht, oder?“

Frau: „Pass auf, da liegt Hundescheiße.“

Kinder: „Hihihi.“