: Freie Fahrt für freie Bürger
VERKEHR Taxiverband und ADAC kritisieren die ständigen Sperrungen zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor – eine Alternative wird gleich mitgeliefert
UWE GAWEHN, CHEF DER TAXIINNUNG
VON SEBASTIAN HEISER
Der ADAC kritisiert die häufige Sperrung der Straße des 17. Juni zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule. Angesichts der zahlreichen und häufigen Großbaustellen sei es nicht sinnvoll, auch noch diese zentrale Ost-West-Achse regelmäßig zu sperren, sagt Jörg Becker, der beim ADAC Berlin-Brandenburg für Verkehr zuständig ist. „Viele Veranstaltungen lassen sich sicher auch an einem anderen Ort abhalten, die Fashion Week zum Beispiel am Gendarmenmarkt“, so Becker. Die Straße des 17. Juni sollte seiner Ansicht nach nur für wirklich zentrale Anlässe gesperrt werden. Becker zählt dazu die jährlichen Silvesterfeiern oder die Fanmeilen zu den Fußball-Weltmeisterschaften der Männer. Nicht nur die Autos seien von jeder Sperrung betroffen, argumentiert Becker, sondern auch die Busse der BVG. Und durch die Staus steige darüber hinaus auch noch die Feinstaubbelastung.
Seit Dezember gesperrt
Die Straße des 17. Juni ist rund ein Drittel des Jahres gesperrt. Zuletzt durften Autos und Busse hier am 26. Dezember entlangfahren, anschließend begannen die Vorbereitungen für die Silvesterparty mit Jürgen Drews, Bonnie Tyler und den Pet Shop Boys. Danach blieb die Strecke gesperrt, damit die am 15. Januar beginnende Fashion Week hier ihr Zelt aufbauen kann. Erst am 23. Januar wird die Strecke wieder vollständig für die Öffentlichkeit freigegeben.
Jörg Becker vom ADAC begrüßt, dass der Senat an der Straße eine feste Infrastruktur für die Feste installieren wird – er erhofft sich dadurch, dass der Auf- und Abbau schneller gehen. Noch bis März sollen die Bauarbeiten starten, unter anderem entstehen feste Wasser- und Stromanschlüsse.
Auch für Uwe Gawehn, den Vorsitzenden der Berliner Taxiinnung, ist die häufige Sperrung der Straße des 17. Juni „eine einzige Katastrophe“. Die Sperrungen führen zu „höheren Fahrpreisen und längeren Fahrtzeiten“. Er verweist darauf, dass sich weiter östlich auch eine Dauerbaustelle für die U 5 an der Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße befindet und nördlich die Invalidenstraße, die am Hauptbahnhof von Ost nach West führt, wegen einer Baustelle verengt ist. Die Taxifahrer seien dadurch gezwungen, Umwege zu fahren.
Gawehns Alternativvorschlag: „Wir wären sehr dafür, wenn stattdessen das Tempelhofer Feld genutzt werden könnte.“ Das liege auch noch innerhalb der Stadt, habe einen Autobahnanschluss, und Platz sei genug vorhanden. Derzeit findet etwa bereits das Berlin Festival mit mehreren zehntausend Besuchern jährlich auf dem Rollfeld vor dem ehemaligen Flughafengebäude statt.