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Archiv-Artikel

Hurrikan „Wilma“ flutet die Florida Keys

Als Hurrikan der Stärke 3 trifft „Wilma“ auf die Florida-Halbinsel. Die meisten Menschen sind trotz Evakuierungsaufrufen geblieben. In weiten Teilen ist der Strom ausgefallen, Straßen sind überflutet. Ausmaß der Schäden zunächst nicht bekannt

AUS WASHINGTON ADRIENNE WOLTERSDORF

Vom Westen kommend ist Hurrikan „Wilma“ gestern früh mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern über den südlichen Teil des US-Bundesstaates Florida gezogen. Während der rund sechs Stunden, in denen der Sturm das Festland überquerte, harrten Millionen Einwohner in ihren Häusern aus, da viele der angeordneten Evakuierung nicht Folge geleistet hatten. Ein Mann, so wurde bis zum Redaktionsschluss vom nationalen Hurrikan-Zentrum in Washington gemeldet, wurde durch einen umstürzenden Baum getötet. „Wilma“ ist der achte Hurrikan, der Florida innerhalb der letzen 14 Monate heimsuchte.

Über Land verlor „Wilma“ erneut an Kraft. Der Sturm wurde von den Wetterdiensten in die Kategorie 2 zurückgestuft.

Bereits in den ersten Stunden wurde von den lokalen Behörden beträchtlicher Sachschaden gemeldet. Die Innenstadt von Miami soll, meldeten Reporter der Zeitung Miami Herald, vom Sturm verwüstet worden sein.

Nachdem der Sturm das Festland am frühen Morgen erreicht hatte, verwüstete er weite Teile von Everglades City, um dann seinen Weg Richtung Atlantikküste über Miami und Fort Lauderdale fortzusetzen. Das Auge des Sturms soll, laut den Wetterdiensten, rund 96 Kilometer im Durchmesser betragen haben.

Bereits kurz nachdem der Hurrikan, der zuvor über der mexikanischen Halbinsel Yucatán für Verwüstungen gesorgt hatte, das Festland bei den Key-Inseln erreicht hatte, überschwemmten die begleitenden Wassermassen große Teile der Inseln. Auch die Brücken, die die Inseln mit dem Festland verbinden, waren überflutet.

Auf den Keys soll laut Medienberichten der Großteil der Bevölkerung die Evakuierungsaufrufe des Gouverneurs von Florida, Jeb Bush, ignoriert haben. Nur rund sieben Prozent der etwa 80.000 Bewohner waren den Aufforderungen der Regierung gefolgt und hatten sich in Sicherheit gebracht. Durch die dunklen Straßen von Key West schwappte Meerwasser. Das Kennedy-Weltraumzentrum in Cape Canaveral war zuvor geschlossen wurden, den Mitarbeitenden war empfohlen worden, am Montag zu Hause zu bleiben.

Immer wieder forderte der Katastrophenschutz die Einwohner der betroffenen Regionen Floridas auf, ihre Häuser nicht zu verlassen, vor allem nicht in den Gebieten, über denen das Sturmauge Windstille vortäuschte.

Abgerissene Stromkabel verursachten Schäden an Gebäuden und auf Straßen, vom Flughafen in Miami wurden Explosionen der Stromkonverter und Kabelbrände gemeldet. Schon in den ersten Stunden, berichtete der Sender CNN, seien rund 1,6 Million Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten worden. Ein Stromausfall legte die gesamte Stadt Homestead lahm. Ein Zusammenbruch der Telefonleitungen wurde selbst von einem Rettungszentrum in Broward, nahe der Südspitze Floridas, gemeldet. Hier gilt „Wilma“ als der stärkste Hurrikan seit 50 Jahren.