Säuglingsnahrung ohne Uran

Urangehalt in Mineralwasser soll endlich geregelt werden. Das Verbraucherministerium plant Höchstwerte für das radioaktive und hochgiftige Schwermetall. Vor allem Kleinkinder sollten möglichst uranfrei ernährt werden

MÜNSTER taz ■ Für Uran in Mineralwasser soll jetzt ein Höchstwert festgelegt werden. „Wässer, die als ‚geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung‘ gekennzeichnet sind, dürfen keine erhöhten Urangehalte aufweisen“, sagte Alexander Müller, Staatssekretär im Bundesverbraucherministerium. Damit reagiert die zuständige Behörde auf wiederholte Nachfragen und Veröffentlichungen zu diesem Thema (taz vom 21. 10.) Verbraucherschützer hatten in der Vergangenheit wiederholt kritisiert, dass radioaktives und hochgiftiges Schwermetall in zahlreichen Mineralwässern vorhanden ist.

Bisher wurde Uran im Mineralwasser nur unter Strahlenschutzgesichtpunkten berücksichtigt und dadurch in seiner Giftigkeit unterschätzt. Uran ist jedoch nicht nur ein Radionuklid, dessen Alphastrahlung im Körper Krebs verursacht. Es ist auch ein giftiges Schwermetall, das schon in geringen Mengen Nieren, Leber und Lungen schädigen kann. Besonders betroffen sind Kinder und immungeschwächte Menschen.

Das Schwermetall ist natürlicherweise in Gesteinsformationen vorhanden, aus dem unser Trinkwasser gewonnen wird. Mineralwasser ist je nach Brunnenstandort und -tiefe sowie Art der Wassergewinnung mehr oder weniger stark uranbelastet. Das Gros der Mineralwässer liegt nach Angaben des Mineralwasserverbands bei bis zu 15 Mikrogramm Uran pro Liter, dem Tausendfachen der Nachweisgrenze. Diese liegt bei 0,015 Mikrogramm Uran je Liter. Es sind aber auch schon 80 Mikrogramm Uran und mehr in Mineralwasser gemessen worden.

Einen Grenzwert für Uran gibt es in Deutschland nicht. Das Bundesumweltamt (UBA) veröffentlichte einen Vorschlag für einen Grenzwert in Höhe von 10 Mikrogramm Uran pro Liter im Trinkwasser und orientiert sich damit an dem neuen Richtwert der Weltgesundheitsbehörde in Höhe von 15 Mikrogramm.

Verbraucherschützer fordern jedoch schon seit längerem eine Kennzeichnungspflicht für Uran im Wasser, denn nur so wisse man wirklich, wie viel Uran im Mineralwasser ist. An dieser Kennzeichnung hat die Mineralwasserindustrie wiederum kein Interesse. Sie befürchtet – sicherlich mit Recht – Umsatzeinbußen. INGE LINDEMANN