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Archiv-Artikel

Aufstieg im Schulsystem Gesamtschulen erfolgreich

Von kaj

Die SPD-Schulpolitikerin Britta Ernst fordert die Abschaffung der Grundschulempfehlung nach Klasse 4. Statt den neunjährigen Kindern einen Stempel mit „Gymnasialempfehlung“ oder nicht zu verpassen, sollten die Lehrer einen „individuellen Förderplan“ für jedes Kind erstellen, der den weiterführenden Schulen Hinweise gibt.

Zahlreiche Studien wie zuletzt die Kess-Untersuchung haben ergeben, dass die Empfehlungen oft falsch sind und stark vom Status der Eltern abhängen. Beeindruckende Daten liefern die 1998 eingeschulten Gesamtschülern, die im Mai erstmals an den zentralen Prüfungen für 10. Klassen teilnahmen. Von denen, die dort die Oberstufe erreichten, hatte 72 Prozent in Klasse 5 keine Gymnasial-Empfehlung. Da für alle Schulformen die gleichen Aufgaben gestellt wurden, sei dies ein objektiver Wert, erklärte Ernst.

Die Politikerin hatte eine Große Anfrage zur „Durchlässigkeit des Schulsystems“ gestellt, deren 80-seitige Antwort sie als „weitgehend ernüchternd“ bezeichnete. Das „prägende“ an Hamburgs Bildungssystem sei der „Abstieg nach unten“. 40 Prozent der Schüler machten im Laufe ihrer Biografie die Erfahrung des „Schulversagens“. Besonders erschreckend sei, dass dies bereits jeden siebten Grundschüler treffe. Von 15.554 Kindern wurden im Schuljahr 2003/04 allein 466 vom Schulbesuch zurückgestellt und 542 gleich an einer Sonderschule eingeschult, 812 blieben sitzen und 458 wurden in den Klassen 1 bis 4 zur Sonderschule überwiesen. Da es dort einen „diskriminierend hohen Jungenanteil“ gebe und nur 20 Prozent einen Abschluss schaffen, sieht Ernst hier „Handlungsbedarf“. Sie fordert eine Zusammenführung von Grund- und Sonderschulen zu Förderzentren. kaj